Erkenntnis von Elina Eichel
Mittwoch, 7. Oktober 2015
Montag, 5. Oktober 2015
Montag, 2. Juni 2014
Aufgabe einer Metaphysik der Sitten
Definition
Metaphysik
- Frage nach dem Sein des Seienden (Ontologie z.B.
Heidegger)
- Frage nach den letzten Wahrheit- Idee des Absoluten des Ewigen
- erste Philosophie
Aufgabe einer Metaphysik:
- reine Moralphilosophie bearbeiten, d.h. nicht empirisch und nicht vom
Menschen selbst abgeleitet (erste Kritik am Utilitarismus ausgehend von
menschl. Bedürfnissen)- geht von einer "äußersten Notwendigkeit" aus
- bezieht sich hier auf die allgemeine Idee der Pflicht und der sittlichen Gesetze als eine erste Begründung("leuchtet von selbst ein")
- Pflicht als ein Prinzip des Müssens (Zwang, Verbindlichkeit) - aber nicht aus einem äußeren Zwang heraus (pflichtgemäß) sondern um seiner selbst willen und aus Einsicht, d.h.
- es geht auch um die Frage: Was ist gut?
Ansatz "Gesetz" - gilt für alle, Zwang ist größer als eine Regel, trägt die Idee des Allgemeinen in sich
- moralische Gesetze müssen a priori sein (wobei andere Regeln können durchaus nützlich sein: praktische Regeln) und gegründet sein in Begriffen der reinen Vernunft
Dienstag, 24. September 2013
Der Dalai Lama in Steinhude
Die Schülervertretung des Gymnasiums Mellendorf hatte zusammen mit Frau Schwarz den kurzfristigen Entschluss gefasst, mit einigen Schüler die einmalige Gelegenheit zu nutzen, den höchsten Vertreter des tibetischen Buddhismus, den 14. Dalai Lama, in Steinhude anzutreffen. Dies war nur möglich geworden, da Herr Kreutzer- Geddert, welcher sich selbst dem Buddhismus zugehörig fühlt, ein Gruppenticket für bis zu 30 Schüler organisiert und finanziert hatte. Dank dieser großzügigen Spende konnten sämtliche Schüler nahezu kostenfrei teilnehmen, wofür wir uns auch hier noch einmal ausdrücklich bedanken möchten!
Der große Vorteil des Gruppentickets bestand darin, dass wir in einem eigens abgegrenzten Bereich nur wenige Meter von der Bühne, auf der der Dalai Lama später sprechen sollte, entfernt sitzen konnten. Die Anreise verlief gut, aber eng, da es vom Wunstorfer Bahnhof im rappelvollen Linienbus nach Steinhude ging. Anders als erwartet hatte das Veranstaltungsgelände auf der Badeinsel nicht den typischen Großveranstaltungsflair. Sämtliche Zuhörer hatten sich auf Decken oder Isomatten niedergelassen und auch größenmäßig war es überschaulicher als zuvor gedacht. Neben Verkaufsständen für buddhistische Besonderheiten gab es Getränkestände und Zelte, in denen man asiatische Spezialitäten wie Reisgerichte oder Frühlingsrollen erwerben konnte. Die Atmosphäre war angenehm entspannt.
Nach einer Einführung durch den Veranstalter mit kräftiger Unterstützung des Kinderchors Wunstorf erreichte der Dalai Lama das Gelände. Da er auf dem Weg zur Bühne direkt vor dem Publikum entlangging, standen wir nur einige Zentimeter entfernt, als er sich lächlend der Bühne näherte. Einigen schüttelte er sogar die Hände oder segnete sie mit Hilfe der tibetischen buddhistischen Khataks, die einige Besucher ihm hinhielten. Der Friedensnobelpreisträger hielt seine Rede auf Englisch, doch ein Übersetzer fasste die einzelnen Abschnitte alle paar Minuten auf Deutsch zusammen. Das war sehr hilfreich, denn der Dalai Lama sprach teils sehr undeutlich und mit einem starken Akzent.
In seiner Rede befasste er sich vor allem mit Vergebung, Toleranz und der Frage, nach dem friedlichen Zusammenleben aller Menschen. Nicht umsonst hatte der Veranstalter zuvor angekündigt, dass „compassion“ (eng. Mitgefühl, Mitleid) eines der meist verwendeten Wörter des Dalai Lamas sei. Dieser betonte vor allem die Verantwortung der Jugend, sich eine Meinung zu bilden und für Freiheit und Gerechtigkeit einzutreten, da sie die Zukunft dieser Welt sei. Ein ebenfalls herausragender Aspekt seiner Rede war, dass nur unsere Feinde uns helfen können, wahre Vergebung zu üben und uns diese Fähigkeit, unseren Feinden zu vergeben, von den Tieren unterscheidet. Auffällig war, dass der Dalai Lama sehr entspannt war und seine Worte mit vielen Beispielen, kleinen Anekdoten, Gestik oder spontanem Lachen untermalte. Das Lachen des Dalai Lamas sprang dabei sofort auf das Publikum über und lockerte die Atmosphäre zusätzlich auf.
Nach über einer Stunde Redezeit folgte eine umfangreiche Fragerunde. Hier hatten alle Zuschauer die Chance, Fragen an Seine Heiligkeit zu stellen. So kamen noch einmal interessante Themen wie die Vergangenheit des Dalai Lamas, unterernährte Kinder in Afrika oder Vegetarismus auf. Hierzu äußerte sich der Dalai Lama sehr umfangreich, indem er aus seinem eigenen Leben erzählte und meinte, er wäre mit ganzem Herzen Vegetarier, müsse jedoch auf ärztlichen Rat Fleisch zu sich nehmen, da er nach 20-monatiger vegetarischer Lebensweise an Gelbsucht erkrankt sei. Auch in der Fragerunde ging es frei zu, sodass auch kleinere Fragen von Grundschülern, zum Beispiel ob er Erdnussbutter möge oder ein Handy besäße, beantwortet wurden (ja und nein). Nach der Fragerunde verlies der Dalai Lama die Bühne und bot damit Platz für vier tibetische Mädchen, die kurz von der Flucht vom Tibet nach Indien berichteten und Werbung für ihre Unterstützung machten.
Alles in allem war es ein unglaublich interessantes und inspirierendes Erlebnis, den Dalai Lama und sein so bekanntes Lachen persönlich erleben zu dürfen. Ob die durchaus heftige und kontroverse Kritik an dieser Person gerechtfertigt ist, darüber können wir uns nur anhand dieses Treffens keine Meinung bilden. In einer Sache sind wir uns allerdings einig: Tendzin Gyatsho, der 14. Dalai Lama, ist eine sehr charismatische Persönlichkeit, deren am Donnerstag erläuterten Ansichten über das Zusammenleben auf diesem Planeten, wir nur zustimmen können.
Der große Vorteil des Gruppentickets bestand darin, dass wir in einem eigens abgegrenzten Bereich nur wenige Meter von der Bühne, auf der der Dalai Lama später sprechen sollte, entfernt sitzen konnten. Die Anreise verlief gut, aber eng, da es vom Wunstorfer Bahnhof im rappelvollen Linienbus nach Steinhude ging. Anders als erwartet hatte das Veranstaltungsgelände auf der Badeinsel nicht den typischen Großveranstaltungsflair. Sämtliche Zuhörer hatten sich auf Decken oder Isomatten niedergelassen und auch größenmäßig war es überschaulicher als zuvor gedacht. Neben Verkaufsständen für buddhistische Besonderheiten gab es Getränkestände und Zelte, in denen man asiatische Spezialitäten wie Reisgerichte oder Frühlingsrollen erwerben konnte. Die Atmosphäre war angenehm entspannt.
Nach einer Einführung durch den Veranstalter mit kräftiger Unterstützung des Kinderchors Wunstorf erreichte der Dalai Lama das Gelände. Da er auf dem Weg zur Bühne direkt vor dem Publikum entlangging, standen wir nur einige Zentimeter entfernt, als er sich lächlend der Bühne näherte. Einigen schüttelte er sogar die Hände oder segnete sie mit Hilfe der tibetischen buddhistischen Khataks, die einige Besucher ihm hinhielten. Der Friedensnobelpreisträger hielt seine Rede auf Englisch, doch ein Übersetzer fasste die einzelnen Abschnitte alle paar Minuten auf Deutsch zusammen. Das war sehr hilfreich, denn der Dalai Lama sprach teils sehr undeutlich und mit einem starken Akzent.
In seiner Rede befasste er sich vor allem mit Vergebung, Toleranz und der Frage, nach dem friedlichen Zusammenleben aller Menschen. Nicht umsonst hatte der Veranstalter zuvor angekündigt, dass „compassion“ (eng. Mitgefühl, Mitleid) eines der meist verwendeten Wörter des Dalai Lamas sei. Dieser betonte vor allem die Verantwortung der Jugend, sich eine Meinung zu bilden und für Freiheit und Gerechtigkeit einzutreten, da sie die Zukunft dieser Welt sei. Ein ebenfalls herausragender Aspekt seiner Rede war, dass nur unsere Feinde uns helfen können, wahre Vergebung zu üben und uns diese Fähigkeit, unseren Feinden zu vergeben, von den Tieren unterscheidet. Auffällig war, dass der Dalai Lama sehr entspannt war und seine Worte mit vielen Beispielen, kleinen Anekdoten, Gestik oder spontanem Lachen untermalte. Das Lachen des Dalai Lamas sprang dabei sofort auf das Publikum über und lockerte die Atmosphäre zusätzlich auf.
Nach über einer Stunde Redezeit folgte eine umfangreiche Fragerunde. Hier hatten alle Zuschauer die Chance, Fragen an Seine Heiligkeit zu stellen. So kamen noch einmal interessante Themen wie die Vergangenheit des Dalai Lamas, unterernährte Kinder in Afrika oder Vegetarismus auf. Hierzu äußerte sich der Dalai Lama sehr umfangreich, indem er aus seinem eigenen Leben erzählte und meinte, er wäre mit ganzem Herzen Vegetarier, müsse jedoch auf ärztlichen Rat Fleisch zu sich nehmen, da er nach 20-monatiger vegetarischer Lebensweise an Gelbsucht erkrankt sei. Auch in der Fragerunde ging es frei zu, sodass auch kleinere Fragen von Grundschülern, zum Beispiel ob er Erdnussbutter möge oder ein Handy besäße, beantwortet wurden (ja und nein). Nach der Fragerunde verlies der Dalai Lama die Bühne und bot damit Platz für vier tibetische Mädchen, die kurz von der Flucht vom Tibet nach Indien berichteten und Werbung für ihre Unterstützung machten.
Alles in allem war es ein unglaublich interessantes und inspirierendes Erlebnis, den Dalai Lama und sein so bekanntes Lachen persönlich erleben zu dürfen. Ob die durchaus heftige und kontroverse Kritik an dieser Person gerechtfertigt ist, darüber können wir uns nur anhand dieses Treffens keine Meinung bilden. In einer Sache sind wir uns allerdings einig: Tendzin Gyatsho, der 14. Dalai Lama, ist eine sehr charismatische Persönlichkeit, deren am Donnerstag erläuterten Ansichten über das Zusammenleben auf diesem Planeten, wir nur zustimmen können.
Luna Gebauer, Tilman Klose
Montag, 9. September 2013
Narben
Am Anfang der Woche präsentieren wir eine weitere Autorin, die Ihren Text beim Poetry Slam vorgetragen hat. Der Text hat eine sehr individualistisch-gesellschaftskritische Perspektive und man sollte ihn mit einen gewissen Ernst lesen: Nicht immer ist das Leben lustig und leicht. Svenja Sophia Politt führt uns dieses eindrucksvoll mit ihrem Text vor Augen.
Narben
Du stehst vor dem Spiegel,
schaust hinein,
siehst dich selbst,
ohne den Schein,
der Andere trügt, wenn sie dich seh’n,
und nun beginnst du zu versteh’n,
siehst plötzlich die Narben,
die Narben, die du sonst verbirgst,
die jeder verbirgt, jeder von euch- und ich.
Die Abgründe,
die in jedem von uns in die Tiefe ragen,
geschützt von der äußeren Fassade,
die kein Fremder durchdringen kann,
stürzen wir nun selbst hinunter,
da wir an unsere Grenzen stoßen,
und im freien Fall sehen wir alles, was wir je
zum eigenen Vorteil
gegen jede Vernunft
ohne Berechtigung
und vor allem
zum Schaden anderer
getan haben…
Und wage es nicht, das zu leugenen,
denn jeder von uns trägt sie in sich- die Schuld.
Jeder von euch weiß genau, was ich sage,
weil jeder von euch schuldig ist…
Seht her,
endlich traut sich jemand,
euch anzuklagen, euch die Wahrheit ins Gesicht zu sagen…
Dieser Jemand bin ich.
Schlagartig fühle ich,
wie in euch eure Wut erwacht,
die Glut entfacht,
die euern Hass beschwört…
Aus den Tiefen eurer Abgründe kommt sie gekrochen,
sie schleicht sich in euer Denken ein, bis ihr von ihr besessen seid,
weil ich es wage-
Stop.
Bevor es so weit ist, bedenkt:
Auf wen solltet ihr wütend sein?
Auf mich, die euch die Augen öffnet?
Ich geb‘ euch die Chance,
euch selbst zu seh’n,
euch zu verbessern,
neue Wege zu geh’n-
und so dankt ihr mir das?
Ich sag‘ euch was
(Es ist ein guter Rat, und wenn ihr klug seid, hört ihr drauf):
Kehrt euren Hass gegen euch selbst,
verzweifelt daran, verliert den Halt,
stürzt euch eure Abgründe hinunter-
und seht eure Fehler, begreift sie,
probiert, das zu retten, was noch zu retten ist-
bevor es zu spät ist.
Und pass‘ in Zukunft auf,
denn nur so
kannst du weitere Narben vermeiden
und vermeiden,
dass die alten
wieder zu ausgewachsenen Wunden aufreißen,
dass die Schuld wie Blut
an euren Händen,
eurem Gesicht,
eurem Körper klebt…
und nie mehr abzuwaschen ist.
Du stehst vor dem Spiegel,
schaust hinein,
siehst dich selbst,
fängst an zu schrei’n-
weil du begreifst,
und dieses Begreifen ist schlimmer als
jeder Schmerz, jede Strafe, jede Folter,
denn nur du kannst es fühlen, dank mir…
Du begreifst,
dass du nicht der bist, der du zu sein glaubtest,
dass du dich selbst belogen, dich vor der hässlichen Wahrheit verschlossen hast-
und dass sie dir doch
die ganze Zeit bewusst war.
Du wusstest,
was du getan hast,
wen und wie du verletzt hast,
aber erst ich
habe dich vor den Spiegel gestellt,
weil du nie den Mut dazu hattest.
Sieh sie ein, deine Taten,
entschuldige dich, um nie mehr schuldig zu sein-
und sieh,
wie dein freier Fall endet,
wie der Boden näher kommt
und du aufschlägst-
ohne den Schmerz.
Fühle dein Herz
schlagen in deiner Brust,
nach so langer Zeit,
da sich endlich
dein Abgrund geschlossen hat.
September 2013
Donnerstag, 5. September 2013
Kathrin Schobel: De Docta Acceptantia - Von der Lehre der Akzeptanz!
Slamerin, Schreiberin, Denkerin - auf der Höhe der Zeit, am aktuellen Puls der Zeit und mit spitzen Gedanken, unsere neue Muckrakers-Autorin Kathrin Schobel hat bereits mit der Generation Yolo ihren Einstand gegeben und gibt uns mit Ihrem Artikel "Von der Aktezptanz" einen weiteren Einblick in ihr Gedankengebäude. Viel Spaß beim Lesen ...
Von der Akzeptanz
Akzeptanz ist gut. Sie hilft einem, mit Dingen, besonders unangenehmen, leben zu lernen - Eine Grundvoraussetzung für das Leben an sich. Ich habe in letzter Zeit immer mehr bemerkt, dass viele Menschen ihr Leben mit einer gewissen Grundakzeptanz angehen. Das ist überlebensnotwenig, denn Menschen sind anpassungsfreudige Gewohnheitstiere. Das System hat viele Fehler und ebenso viele Menschen stört es zwar – Aber im Wissen, diese zwangsläufig so akzeptieren zu müssen, tun sie eben jenes, und das führt zu einer Abstumpfung. Karl Marx sagte einmal: „Religion ist das Opium des Volkes“. Er hat Recht. Ich möchte seinen Aphorismus neu formulieren: „Akzeptanz ist das Opium des Volkes“. Akzeptanz mildert die alltägliche Tortur durch ebenso alltägliche Probleme und Konflikte, die nicht lösbar sind. Viele Menschen, so scheint es mir, sind süchtig nach ihrer betäubenden Langzeitwirkung.
Ich weiß selbst, dass ich an gewissen Dingen nichts ändern kann. Es schmerzt, zu sehen, wie die gesalbte Sozialkompetenz den Menschen immer wieder dazu bringt, im Punkto „Schaden anrichten“ kreativ zu werden. Natürlich könnte man hier einwerfen, dass das auch ohne Sozialkompetenz super funktioniert, aber die sorgt zusätzlich dafür, dass der Mensch nicht aus Instinkt, sondern mit dem reinen Bewusstsein einer Verletzung der ethischen Grundprinzipien handelt. Und obwohl ich das weiß und zugegeben im kleinen Maße auch selbst manchmal daran scheitere, zu tun, was ich von anderen verlange, akzeptiere ich es nicht.
Auf den ersten Blick mögen einem vielleicht ein Akzeptierer und ein Protestierer (Ich gebe zu, die Begriffe sind nicht sonderlich kreativ, aber sie sind verständlich und es ist spät) gleich erscheinen, da der Protestierer entgegen dem Rebell ebenfalls nichts gegen seine aktuelle Lage und die Dinge, die ihn unzufrieden machen, unternimmt bzw. unternehmen kann. Der Akzeptierer aber arbeitet mit einem anderen Gedankengut, er nimmt die Dinge wie sie sind und lebt bereitwillig inmitten von all dem, was ihn im Grunde stört. Der Protestierer akzeptiert höchstens seine Lage und die Tatsache, dass man sich gegen viele Fehler der Gesellschaft nicht wehren kann und es einem nur Nachteile bringt. Aber er würde eine solche Sachlage nie mit „Es ist nun mal einfach so“ (Meine Mutter wurde mit diesem Satz im Mund geboren) oder „Die Welt funktioniert so, ich muss damit leben“ abtun, sondern sich zumindest geistig vehement dagegen wehren und seinen Unmut laut machen. Er lebt ohne die Akzeptanz aber mit der gezwungenen Fügung. Der Akzeptierer legt sich die legendären Scheuklappen freiwillig an, um vor sich selbst rechtfertigen zu können, das Unheil nicht gesehen zu haben. Er legt den Drang nach einem Vorgehen gegen offensichtliche Missstände ab und fällt in ein Verhaltensmuster, das es ihm ermöglicht, das höchste Maß an Glück aus seiner aktuellen Situation zu gewinnen. Das ist eine ähnliche Kiste wie die Sache mit dem Nationalsozialismus. Akzeptanz ist schlichtweg eine Schutzreaktion des Menschen.
Das ist so gesehen schon positiv, aber es kann negative Ausmaße annehmen, besonders dann, wenn die Scheuklappen auch die Sicht auf sich bietende Auswege versperren. Ebenso ist die Akzeptanz in solchem Maß negativ, wenn sie einen zu müde oder zu blind macht, etwas an seiner Anpassung an die Norm zu ändern, um gegen die Fehler vorzugehen. Wenn der Akzeptierer Fehlverhalten oder Systemmissstände nicht nur in seinen Tagesablauf einbindet, sondern die Werte, an denen er seine Handlung misst, davon beeinflussen lässt. Er gibt seinen Werten eine negative Situation als selbstverständlich vorhanden vor und agiert quasi „darum herum“, um sich weder selbst konfrontieren zu müssen noch darüber nachdenken zu müssen. Daraus resultiert dann erwähntes stumpfes Akzeptanzhandeln.
Ich als Protestierer kann nicht aufhören, zu hinterfragen, was mich stört, und mich unzufrieden in meinem viel zu kleinen Käfig von Möglichkeiten zu bewegen, aber ich habe schon lange aufgegeben, wie ein Blöder gegen die Gitterstäbe zu schlagen um in die Welt zu gelangen, die dahinter liegt. Und ich kann nicht leugnen, dass es mich etwas wütend macht, wenn ich sehe, wie die Akzeptierer sich gut zureden, dass es zu ihrem Leben keine bessere Alternative gibt und sich dabei krampfhaft zwingen, nicht hinauszusehen. Für sie gibt es kein draußen. Die Rebellen werden nie aufhören, immer wieder mit neuen Waffen gegen das Metall vorzugehen. Und Ich – Ich weiß, dass ich nicht entkommen kann, aber ich werde nicht aufhören, die Gitterstäbe böse anzustarren, um ihnen zu zeigen, dass ich nicht blind hinnehme, dass die Dinge sind wie sie sind und immer sein werden.
Ich frage mich, ob meine Dreiteilung eine kluge Idee ist, da ich nur von dem ausgehe, was ich selbst denke und es in den Kontrast zu dem setze, was ich höre und sehe. Aber so entstehen Kategorien für gewöhnlich, also bin ich zuversichtlich. Mich würde natürlich interessieren, was andere Menschen dazu zu sagen haben, wer weiß, vielleicht bin ich mit meiner Idee auch komplett auf dem Holzweg und mache mich zum Volldeppen.
Aber das werde ich dann wohl akzeptieren müssen.
von Kathrin Schobel
Akzeptanz ist gut. Sie hilft einem, mit Dingen, besonders unangenehmen, leben zu lernen - Eine Grundvoraussetzung für das Leben an sich. Ich habe in letzter Zeit immer mehr bemerkt, dass viele Menschen ihr Leben mit einer gewissen Grundakzeptanz angehen. Das ist überlebensnotwenig, denn Menschen sind anpassungsfreudige Gewohnheitstiere. Das System hat viele Fehler und ebenso viele Menschen stört es zwar – Aber im Wissen, diese zwangsläufig so akzeptieren zu müssen, tun sie eben jenes, und das führt zu einer Abstumpfung. Karl Marx sagte einmal: „Religion ist das Opium des Volkes“. Er hat Recht. Ich möchte seinen Aphorismus neu formulieren: „Akzeptanz ist das Opium des Volkes“. Akzeptanz mildert die alltägliche Tortur durch ebenso alltägliche Probleme und Konflikte, die nicht lösbar sind. Viele Menschen, so scheint es mir, sind süchtig nach ihrer betäubenden Langzeitwirkung.
Ich weiß selbst, dass ich an gewissen Dingen nichts ändern kann. Es schmerzt, zu sehen, wie die gesalbte Sozialkompetenz den Menschen immer wieder dazu bringt, im Punkto „Schaden anrichten“ kreativ zu werden. Natürlich könnte man hier einwerfen, dass das auch ohne Sozialkompetenz super funktioniert, aber die sorgt zusätzlich dafür, dass der Mensch nicht aus Instinkt, sondern mit dem reinen Bewusstsein einer Verletzung der ethischen Grundprinzipien handelt. Und obwohl ich das weiß und zugegeben im kleinen Maße auch selbst manchmal daran scheitere, zu tun, was ich von anderen verlange, akzeptiere ich es nicht.
Auf den ersten Blick mögen einem vielleicht ein Akzeptierer und ein Protestierer (Ich gebe zu, die Begriffe sind nicht sonderlich kreativ, aber sie sind verständlich und es ist spät) gleich erscheinen, da der Protestierer entgegen dem Rebell ebenfalls nichts gegen seine aktuelle Lage und die Dinge, die ihn unzufrieden machen, unternimmt bzw. unternehmen kann. Der Akzeptierer aber arbeitet mit einem anderen Gedankengut, er nimmt die Dinge wie sie sind und lebt bereitwillig inmitten von all dem, was ihn im Grunde stört. Der Protestierer akzeptiert höchstens seine Lage und die Tatsache, dass man sich gegen viele Fehler der Gesellschaft nicht wehren kann und es einem nur Nachteile bringt. Aber er würde eine solche Sachlage nie mit „Es ist nun mal einfach so“ (Meine Mutter wurde mit diesem Satz im Mund geboren) oder „Die Welt funktioniert so, ich muss damit leben“ abtun, sondern sich zumindest geistig vehement dagegen wehren und seinen Unmut laut machen. Er lebt ohne die Akzeptanz aber mit der gezwungenen Fügung. Der Akzeptierer legt sich die legendären Scheuklappen freiwillig an, um vor sich selbst rechtfertigen zu können, das Unheil nicht gesehen zu haben. Er legt den Drang nach einem Vorgehen gegen offensichtliche Missstände ab und fällt in ein Verhaltensmuster, das es ihm ermöglicht, das höchste Maß an Glück aus seiner aktuellen Situation zu gewinnen. Das ist eine ähnliche Kiste wie die Sache mit dem Nationalsozialismus. Akzeptanz ist schlichtweg eine Schutzreaktion des Menschen.
Das ist so gesehen schon positiv, aber es kann negative Ausmaße annehmen, besonders dann, wenn die Scheuklappen auch die Sicht auf sich bietende Auswege versperren. Ebenso ist die Akzeptanz in solchem Maß negativ, wenn sie einen zu müde oder zu blind macht, etwas an seiner Anpassung an die Norm zu ändern, um gegen die Fehler vorzugehen. Wenn der Akzeptierer Fehlverhalten oder Systemmissstände nicht nur in seinen Tagesablauf einbindet, sondern die Werte, an denen er seine Handlung misst, davon beeinflussen lässt. Er gibt seinen Werten eine negative Situation als selbstverständlich vorhanden vor und agiert quasi „darum herum“, um sich weder selbst konfrontieren zu müssen noch darüber nachdenken zu müssen. Daraus resultiert dann erwähntes stumpfes Akzeptanzhandeln.
Ich als Protestierer kann nicht aufhören, zu hinterfragen, was mich stört, und mich unzufrieden in meinem viel zu kleinen Käfig von Möglichkeiten zu bewegen, aber ich habe schon lange aufgegeben, wie ein Blöder gegen die Gitterstäbe zu schlagen um in die Welt zu gelangen, die dahinter liegt. Und ich kann nicht leugnen, dass es mich etwas wütend macht, wenn ich sehe, wie die Akzeptierer sich gut zureden, dass es zu ihrem Leben keine bessere Alternative gibt und sich dabei krampfhaft zwingen, nicht hinauszusehen. Für sie gibt es kein draußen. Die Rebellen werden nie aufhören, immer wieder mit neuen Waffen gegen das Metall vorzugehen. Und Ich – Ich weiß, dass ich nicht entkommen kann, aber ich werde nicht aufhören, die Gitterstäbe böse anzustarren, um ihnen zu zeigen, dass ich nicht blind hinnehme, dass die Dinge sind wie sie sind und immer sein werden.
Ich frage mich, ob meine Dreiteilung eine kluge Idee ist, da ich nur von dem ausgehe, was ich selbst denke und es in den Kontrast zu dem setze, was ich höre und sehe. Aber so entstehen Kategorien für gewöhnlich, also bin ich zuversichtlich. Mich würde natürlich interessieren, was andere Menschen dazu zu sagen haben, wer weiß, vielleicht bin ich mit meiner Idee auch komplett auf dem Holzweg und mache mich zum Volldeppen.
Aber das werde ich dann wohl akzeptieren müssen.
von Kathrin Schobel
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