Donnerstag, 18. September 2008

Verhalten in einer beschissenen Situation


Ausgangssituation

Paul und Uwe befinden sich an einem Schwimmbecken, wobei Paul auf dem 3-Meter-Brett steht und Uwe am Beckenrand. Der Wasserstand im Becken ist unnormal niedrig und Uwe beschimpft Paul als Feigling, da er sich nicht traut, hinunterzuspringen.

Innerer Konflikt

Für Paul gibt es zwei Handlungsmöglichkeiten:

1. Er springt in das Becken.

2. Er steigt den Turm wieder hinab.

Beide Aktionen ziehen bestimmte Folgen nach sich:

1.Paul verletzt sich und wird von Uwe als "mutig" aufgenommen.

2.Paul wird von Uwe (und seinen Freunden?) ausgelacht und gemobt.

Im laufe der Diskussion kommt noch eine dritte Option ins Spiel:

3.Paul springt zwar vom Brett, wird aber gerade deshalb von Uwe ausgelacht.

Da wir aber davon ausgehen, dass Paul dies nicht realisiert, bereden wir weiter die Situation mit den Optionen 1. und 2. Paul muss nun abwiegen, was ihm wichtiger ist, körperlichen Schmerz und Akzeptanz oder seelischen Schmerz und Ausgrenzung.

Frage: Ist Paul frei in seinem Handeln?

Es beginnt die Diskussion, ob Paul frei in seinem Handeln ist. Zum einen wird behauptet, Paul sei frei in seinem Handeln, da er die Wahl zwischen zwei Optionen hat, zum anderen wird gesagt, dass Paul nicht frei in seinem Handeln ist, denn er wird von Uwe unter Druck gesetzt. Schnell wird das Thema auf eine Definiton von Freiheit ausgeweitet. Jemand vertritt die These, dass jeder Mensch frei sei, wenn er unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten habe, die zu unterschiedlichen Ergebnissen führten, was hier nicht der Fall wäre. Demnach sei Paul keineswegs frei in seinem Handeln. Da die Disskusion wegen der vierten Dimension der Zeit und dessen Ablaufen unterbrochen werden muss, wird als Abschluss- und Anknüpfsatz für das nächste mal festgehalten:

"Jeder Mensch ist jederzeit frei in seinem Denken, jedoch oft begrenzt in seinem Handeln."

6 Kommentare:

Muckraker hat gesagt…

Ja, wunderbar, die Bilder, sehr treffend und anschaulich.
Eine wirklich beschissene Situation. Aber wovon hängt nun ab, ob der Paule auch springt? Von seiner Freiheit? Von seinem Selbstbewusstsein? mmhhhh

kroko_dok hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
kroko_dok hat gesagt…

Fehlt was?!

Nicolas Melvyn hat gesagt…

und mit was ist er reflektierend glücklicher?

Muckraker hat gesagt…

ui, jetzt kommt neben dem Freiheitsbegriff noch der Glücksbegriff hinzu. das wird verwirrend. Also, wann ist Paul eigentlich glücklich? Ich glaube, dass das Reflektieren schon ein sehr wichtiger Bestandteil um die Diskussion vom Wert der Moral darstellt. Im Grunde ist ja Paul in einem Wertedilemma, weil er sich für kein Moralsystem entscheiden kann. Und hier hat er das Feigslingssystem von Uwe und das Freiheitssystem seiner Selbstbestimmung zur Auswahl. Die Fähigkeit und Anwendung seiner Vernunft könnte ihm helfen, die Macht von Uwe über ihn selbst zu überwinden ... vielleicht ist er dann anschließend glücklicher ... aber allein

Bobby hat gesagt…

ist man denn jemals GLÜCKLICH?