Sonntag, 18. Januar 2009

Erstes Thema 2009: Heuchelei in Springfield

Die Simpsons - jeder kennt sie. Viele hassen die kleinen gelben Figuren aus Springfield, dem gegenüber steht eine millionengroße Fangemeinde von Bart & Co. Ob die Figuren gemocht oder abgelehnt werden. Sie bieten in jedem Falle eine reichhaltige Diskussionsquelle für die Philosophie, insbesondere für die Moralphilosophie.
Die amerikanischen Philosophen und Schriftsteller William Irwin, Mark T. Conrad und Aeon J. Skoble haben sich den Simpsons angenommen und ein Buch verfasst: "Die Simpsons und die Philosophie." Die leitende These der Autoren: Schlauer werden mit der berühmtesten Fernsehfamilie der Welt.
Die Muckrakers wandeln ebenfalls auf den Spuren der obigen Autoren und beschäftigen sich mit einem Artikel aus dem eben genannten Buch, indem das moralische Phänomen der Heuchelei untersucht und diskutiert wird. (Artikelbezug: Jason Holt, Heuchelei in Springfield, S. 135-153)
Jason Holt schreibt in seinem Artikel: "Die Simpsons parodieren die zeitgenössische Kultur präzise wie Oscar Wilde und extrem wie Jonathan Swift. Ein wichtiges und immer wiederkehrendes Thema ist die Moral bzw. die Amoral bei den Bürgern in Springfield." (S. 135) Insofern ist das moralische Phänomen der Heuchelei unbedingt ein Thema der Simpsons. Dabei ist der Ort "Springfield" natürlich symbolischer Art. Demgemäß könnte es auch lauten: Wir alle leben in Springfield.
Eine erste Arbeitsdefinition, die in der Unterrichtssitzung der Muckrakers vom 13. Januar, diskutiert wurde, lautet: "Heuchelei ist etwas nicht zu tun, was man selbst predigt bzw. vertritt." Der Unterschied zwischen einer Heuchelei und einer Lüge liege darin - so einige Kursteilnehmer - , dass die Lüge bestimmte Fakten negiert und dass eine Heuchelei sich auf die eigenen postulierten Werte bezieht. Ein kleiner aber feiner Unterschied. Am Ende der Diskussion war jedoch strittig, inwieweit es gerechtfertigt ist, Menschen an ihren eigenen Werten zu messen bzw. zu beurteilen.

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