Montag, 4. Mai 2009

Gibt es einen Masterplan ... hat die Weltgeschichte einen Sinn?




"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit." (Kant)

Mit dem Aufkommen der Aufklärung, das haben auch unsere Betrachtungen zur Naturphilosophie gezeigt, beginnt sich der Mensch mit seinen Augen anders zu sehen, es entstehen auf wissenschaftlichem Gebiet neue Wissenschaften, in der Philosophie neue Disziplinen bzw. neue Teilgebiete.
So auch die Geschichtsphilosophie. Geschichte wird als Kollektivsingular aufgefasst: Die Gattung Mensch (Singular) hat eine gemeinsame (Kollektiv) Entwicklung. Mit der zunehmenden Bedeutung von Rationalität, Verstand und Vernunft fällt die Universalgeschichte über die Menschheit aus dem Deutungsmonopol der Theologie heraus. Gott als Herr der Geschichte wird abgelöst vom Menschen selbst. Die Ordnung in der Natur habe zwar Gott gemacht (dies ist weiterhin Gegenstand der Naturphilosophie), jedoch habe der Mensch die Geschichte gemacht. Hierauf deutet auch ein Zitat Wilhelm von Humboldts: "Daz Ziel der Geschichte kann nur die Verwirklichung der durch die Menschheit darzustellende Idee sein." Hier wird der Begriff "Geschichte" vor allem als Menschheitsgeschichte verwendet.

Was ist nun Geschichte?
Geschichte ist erstens ein zeitlich geordnetes Geschehen. Also das was man unter der Jahreszahlengeschichte in der Schule kennt. Zweitens ist Geschichte aber mehr als nur Jahreszahlen: Geschichte umfasst auch den Bericht über das Geschehen, indem dessen Deutung für die menschliche Selbst- und Weltinterpretation entfaltet wird (narrative Repräsentation). (Vgl. dazu: Scholtz, Gunter, Die Geschichtsphilosophie der Aufklärung - obsolet oder aktuell?, in: ZDPE 4/2005, S. 273-284)
Beide Aspekte belegen auch die folgenden Überlegeungen von Karl Jaspers: "Wir sprechen zwar von Geschichte der Natur und von Geschichte der Menschen. Beiden gemeinsam ist ein unumkehrbarer Prozess der Zeit. Aber beide sind in Sinn und Wesen verschieden. Die Geschichte der Natur ist ihrer selbst nicht bewusst. Sie ist ein bloßes Geschehen, das sich nicht weiß, sondern von dem erst der Mensch weiß."
Natürlich hat man sich mit der Verwissenschaftlichung der Geschichte im Rahmen ihrer Bewustwerdung auch überlegt, ob es Gesetzmäßgkeit in den Veränderungen gibt. Giambattisti Vico war einer der ersten Philosophen, die zur neuen Wissenschaft ("Scienzia nuova") Folgendes überlegte:

Ein kurzes sehr inhaltsreiches Portrait über den Italiener liefert Thomas Sören Hoffmann in seinem Buch "Philosophie in Italien", Wiesbaden 2007, erschienen im marixverlag.

Die Frage, ob es Gesetzmäßigkeiten in der Geschichte gibt, bzw. möglicherweise sogar einen Masterplan, führte Karl Popper zur Beantwortung der eingangs gestellten Frage, ob gar die Weltsgeschichte einen Sinn habe. Dies wird von ihm vehement abgelehnt. Er fügt aber an: "Obwohl die Geschichte keinen Sinn hat, können wir ihr doch einen Sinn verleihen."

Lilli Cat hat sich außerdem die Mühe gemacht, einige Grundgedanken der letzten Philosophenrunde am 24.04.09 in Form eines Conceptmappings zu notieren, zusätzliche Ergänzungen wurden per Grafikprogramm gemacht.




2 Kommentare:

kroko_dok hat gesagt…

Jaha, das ist doch sehr aufschlussreich! Und am Ende kommen nur Fragen bei raus, das ist toll. Ein Mindmap voller Fakten, scheint so, aber alles nur Fragen. Gefällt mir.

Gibt es einen Zusammenhang, dass Severino seinen Namen mit "Severin" alias Sören hier auf blogspot teilt? Macht mir Angst.

Anonym hat gesagt…

jetzt wo du es sagst, fällt es mir auf.
ein wiedergeborener? aber soweit ich weiß, lebt serverino noch ... da müssten wir sören fragen