Freitag, 29. Mai 2009

Na, auch gefangen?




1841 stellte die Königlich Norwegische Gesellschaft der Wissenschaft zu Drontheim die Preisfrage „Lässt sich die Freiheit des menschlichen Willens aus dem Selbstbewusstsein beweisen?“ Schopenhauer stellte in seiner Preisschrift die These auf, dass der Mensch weder in seinen Entscheidungen noch in seinem Wollen frei sei, ihm bleibe lediglich die Freiheit über sein Tun und die ihn dazu leitenden Motive nachzudenken. Dies sei auch der Unterschied zum Tier, das unmittelbar von seinen Affekten getrieben handele, ohne darüber reflektieren zu können. Daraus resultierte das Verantwortungsbewusstsein, ein Schuldgefühl, das dem Menschen vor Augen führe, dass er dafür verantwortlich ist, was er ist, ohne darauf Einfluss nehmen zu können.
Nach Schopenhauer sind beide Personen gleich frei, besser: gleich unfrei, selbst wenn sie nicht in Metallkäfigen säßen, würden sie immer noch gefangen sein. Sie wären ohne jegliche Freiheit des Willens oder des Handelns, aber mit der Fähigkeit, sich dessen bewusst zu sein und darüber zu sinnieren.

6 Kommentare:

Nicolas Melvyn hat gesagt…

"Wie dem auch sei, es handelt sich um eine Wahl.", eine Wahl des Reflektierens oder des Nicht-Reflektierens.

FALSCHES WELTBILD

chev chellios hat gesagt…

Wirklich dramatisch, der Mensch ist garnicht so frei, wie man immer glaubt, wenn man von dem Begriff der Freiheit spricht.
Schickes Bild, passt gut zur Freiheitsdefinition nach Schopenhauer.

Liebe Grüße von Theo, Kosta, Lorn, Tina

Nicolas Melvyn hat gesagt…

ach redet doch nicht so einen unsinn.

Severin hat gesagt…

Übrigens ist die Wahl die Nicki anspricht, eine weitreichendere als man zunächst annimmt.
Denn wenn der Mensch sich zur Nicht-Reflektion entscheidet, dann gibt er auch seine letzte Freiheit auf und ist damit ein Tier, das sich, nach Schopenhauer, vom Menschen in dieser Hinsicht nur unterscheidet, weil es nicht reflektiert, sondern direkt von seinen Motiven gesteuert ist.

Anonym hat gesagt…

Diese Unterscheidung finde ich gut. Mir kann schließlich keiner erzählen, dass wir keinen freien Willen haben. Diese Reflexionsfähigkeit würde ich nämlich schon als Bestandteil des Willens zählen. Ich glaube auch, dass der Mensch dazu verdammt ist, diese Reflexionsfähigkeit zu haben und zu nutzen. Er ist gewissermaßen gezwungen frei zu sein. Ob er will oder nicht.

Anonym hat gesagt…

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