Freitag, 19. Juni 2009

Einer der letzten Großen: Jürgen Habermas



Ein Personenkult wie in der mittelaterlichen Philosophie liegt mir fern. Dennoch will auch ich einen Tag nachträglich einem der letzten Großen zum 80zigsten Geburtstag gratulieren: Dem Soziologen und Philosophen Jürgen Habermas.
Nicht unumstritten, gelobt wie scharf kritisiert, mit erstaunlichem Weitblick und Hang zum Diskurs und zur Kommunikation ist er sicherlich - wenn auch kritisch - zu würdigen. Wer sich diesbezüglich eingehender bilden will, dem sei die folgende Textsammlung zur Würdigung empfohlen: http://www.information-philosophie.de/?a=1&t=2596&n=2&y=5&c=27 Hier finden sich Texte zum 80. Geburtstag von Habermas. Ein kritischer Essay von Sybille Tönnies findet sich im Internetangebot des Deutschlandfunks, sowohl in gedruckter als auch in hörbarer Form (mp3='Philosophie-to-go'). Von der taz wird er gar als "Trümmerfrau der deutschen Philosophie" bezeichnet. War der Begriff der Vernunft nach Auschwitz schwer angeschlagen, so die Autorin des Artikels, so versuchte Habermas das Projekt "Aufklärung" durch eine "kritische Aneingung der Bestände" wieder auf festen Boden zu stellen.
Gut finde ich, dass Habermas immer wieder einen Praxisbezug der Philosophie fordert: "Solange sich die Philosophie nicht vollständig zum akademischen Fach zurückbildet, geht sie - wie zurückhaltend auch immer - auf den Orientierungsbedarf modernen Gesellschaften ein und wahrt auf diese Weise ihren Bezug zur Praxis." Dies ist aller Ehren wert.

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