Montag, 6. Juni 2011

Was liest du gerade? - "Nichts."

Inhalt
In dem Roman „Nichts was im Leben wichtig ist“ von Janne Teller, geht es um eine Gruppe Jugendlicher aus Dänemark, welche sich durch die nihilistischen Äußerungen eines gleichaltrigen Mitschülers provoziert fühlen und ihm das Gegenteil seiner Meinung beweisen wollen.
Der Mitschüler Pierre verlässt mit den Worten „Nichts bedeutet irgendwas, deshalb lohnt es sich nicht, irgendetwas zu tun“ eines Tages den Unterricht. Seine Klassenkameraden wollen ihm das Gegenteil beweisen und beginnen damit, alles was ihnen wichtig ist, in einem alten Sägewerk zu sammeln. Erst kommen nur 'harmlose' Gegenstände zusammen, wie alte Fotos oder eine kopflose Puppe. Daher fordern die Jugendlichen sich untereinander bedeutsamere Gegenstände ab, wie zum Beispiel Husseins heiligen Gebetsteppich. Sie sind der Meinung: „Je größer das Opfer ist, desto größer seine Bedeutung“. Gerda muss ihren Hamster abgeben, Rieke ihre geliebten Zöpfe abschneiden. Sie rächen sich, indem sie das Wissen und die Geheimnisse ihrer Freunde dafür nutzen, ihnen ihre bedeutsamsten Gegenstände abzufordern. Die Forderungen schaukeln sich gegenseitig hoch: Lis‘ Adoptionsurkunde, der Sarg des kleinen Bruders, eine Jesusstatue und ein Hundekadaver. Die Situation droht zu eskalieren. Bald entgleist das Projekt völlig und nachdem Sofie ihre Unschuld opfern musste und Johan seinen Zeigefinger, den er zum Gitarre spielen benötigt, opfern sollte. Die bisher unwissenden Eltern werden durch den fehlenden Finger aufmerksam, schalten die Polizei ein und stoppen alles. Es gibt einen riesigen Medienauflauf, denn alle wollen den Berg der Bedeutung sehen. Ein amerikanisches Museum bietet den Kindern viel Geld, um den Berg der Bedeutung ausstellen zu dürfen. Die Kinder freuen sich so viel Geld zu bekommen und verkaufen. Aber Pierre ist immer noch unbeeindruckt und lacht über die Schüler, die solche Opfer brachten, um die Bedeutung zu finden und sie nun zu verkaufen. In der folgenden Nacht rächen sich die Schüler auf grausame und brutale Weise für sein Verhalten an ihm.

Nichts und die Philosophie
Dieses Buch ist ein Jugendbuch – ja! Aber es ist auch ein Buch, das im Innersten tief philosophisch verwurzelt ist. Man kann es mit dem Thema, dem Problem der Wahrheitsfindung, als ein Erkenntsnisproblem verbinden. Bei dem Ziel der Erkenntnistheorie, handelt es sich um die Erklärung der menschlichen Wirklichkeit, zudem bemüht sie sich um eine „richtige“ Sicht auf die Welt (eine Art Weltanschauung). Es gibt 2 grundlegende Fragen zur Erkenntnistheorie, die eine ist: Was kann ich wissen? Pierre antwortet auf diese Frage mit „Nichts“…

Meine Empfehlung
Nach meiner Meinung ist dieses Buch ein ziemlich anspruchsvolles Buch. Es ist sehr gut, spannend geschrieben und mit einem erschreckenden Höhepunkt gekürt. Es wird deutlich, wozu Jugendliche in der Lage sind, in welchen Situationen sie ihren wahren Charakter zeigen und wie sie sich dann verhalten.
Ich würde dieses Buch allen empfehlen, denen Lesen Spaß macht und die sich auch nicht von kompakteren Themen abschrecken lassen. Für den 'kleinen Philosophen' liegt zudem auch ein perfektes Thema für lange spannende Diskussionen vor. Janne Teller gibt keine einfachen Antworten und vor allem keine eindeutigen. Es ist großartig wie immer wieder neue Fragen provoziert werden.

Paul Paland

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