Sonntag, 28. August 2011

denkart: Zeitimpressionen


"Warum sagen wir: die Zeit vergeht und nicht ebenso betont: sie entsteht?“
- M. Heidegger -

Sekunde für Sekunde, Minute für Minute, Stunde für Stunde, Tag aus, Tag ein. Jeder Augenblick, jegliches Erleben ist von Zeit umhüllt, vollzieht sich in ihrem (un)endlichen Fluss. Und obwohl nichts deutlicher ist als die Allgegenwart der Zeit, so ist sie dem Menschen fremd, denn es fehlt ihr an Greifbarkeit. Gegenwart wird Vergangenheit, Stetiges verändert sich. Mit der Flüchtigkeit jedes Moments wird die Zeit sie selbst. „Zeitpunkte“ können nicht existieren, denn die Zeit macht keinen Punkt. So ist die Erinnerung das dem Menschen bleibende, die Spur der Zeit, das Floß im Strom des Fortgangs.

„Wir Leben auf die Zukunft hin (…) Diese Inkonsequenzen sind bewundernswert, denn schließlich geht es ums Sterben.“ - A. Camus -

Der Mensch lebt in der Zeit, aber lebt er auch mit ihr? Mit seiner Gleichgültigkeit macht es uns der Alltag leicht, uns selbst in ihm zu verlieren.
Indem wir in der Gewöhnlichkeit des Alltäglichen leben, so verhält sich diese wie ein Rahmen, aus dem alles Bedenkenswerte herausfällt. In dieser Selbstzerstreuung verlieren wir nicht nur den Sinn für das Außergewöhnliche, sondern auch unseren Status in der Zeit. Aus Verdrängung wird Verlust. Betrachten und akzeptieren wir die Zeit als beweglich, als etwas „nicht- Absolutes“, so täuschen wir uns lediglich selbst. Indem wir dies tun, verlieren wir den Blick für die Fatalität, welche die Zeit mit sich führt. Die Zeit existiert nicht für den Menschen.

F. Hartmann




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