Donnerstag, 15. August 2013

Freie Geister - Fortsetzungsgedanken zur Philosophie im Café


Folgender Artikel fand sich in einer Ausgabe der ZEIT, folgende Gedanken fanden sich zur Fortsetzung in Schülerköpfen. Wieder einmal ein gelungenes Stück an Gedankenkino zur Philosophie ...



  • Ein allgemeines Räuspern geht im Raum herum. Keiner sagt etwas, doch es hat begonnen. Gedanken erhellen den Raum. Jetzt, ein Problem bahnt sich an, ein altes großes. „Was ist der Sinn des Seins?“. Stille. Die Gedanken formen sich. Existiert und ist der Mensch nicht durch sich selbst, seine Taten, schafft er sich nicht aus dem Nichts?“ Eine lange Pause. „Nein. Der Sinn des Seins mag doch wohl nichts anderes sein als die Zeit.“ Ja, Köpfe nicken, einer schüttelt sich und verweigert den stillen Applaus. „Ihr alten Kinder Heideggers bleibt doch zurückgezogen und allein in den Katakomben, wo ihr hingehört.“ Nun gibt es keine Worte mehr, betretenes Schweigen, doch die Gedanken entflammen. Acht Leute sitzen noch am Tisch. Eine Idee fehlt. (von Lennart Wiese)
  • "Es schneit." Die dritte Frau von links gesehen schaut mürrisch zu Dr. Giovanni Russo."Hier sind doch eh keine Fenster" - von der rechten."Na dann sind ja alle zufrieden." Neun Köpfe nicken zögernd.Russo kehrt zu dem Tischchen zurück, auf dem die Armbanduhr liegt, legt sie um ohne dabei nach links oder rechts zu schauen und verlässt den durch Kerzen erhellten Raum. (von Leonie Bödecker) 
  • Keiner reagiert. Scheinbar will sich keiner zu seinen Problemen äußern. „Sicherlich haben Sie doch das Bedürfnis, ihre Probleme anzusprechen. Deshalb sind wir doch alle heute hier her gekommen. Was liegt Ihnen auf dem Herzen?“, fragt Russo erneut. Keine Reaktion. Niemand rührt sich. Totenstille. Plötzlich räuspert sich ein Herr mittleren Alters in brauner Jacke und passendem braunen Hut. Er trägt eine Jeans und wirkt, als stehe er fest im Leben und habe sein Leben im Griff:„Ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber ich fühle mich manchmal wie in der falschen Welt gefangen. Ich verstehe die Leute um mich herum nicht. Ich fühle mich fremd. Seit Jahren sehe ich keinen Sinn mehr in meinem Leben. Ich lebe allein und zurückgezogen. Mein bester Freund ist mein Sofa. Ich frage mich, was ich hier noch soll? Wozu lebe ich eigentlich? Gibt es irgendjemanden der mich braucht auf dieser Welt? Vielleicht gibt es ja im Universum einen Grund für meine Existenz. Ich weiß es nicht. Weshalb wache ich morgens auf?Sagen Sie mir, Mr. Russo, was bitte ist der Sinn des Lebens?“ (von Lea Hasbach)
  • Auf die Frage folgt Stille, dann ein leises Räuspern. Es kommt von Frau Blümel, deren Kleidung ebenso bunt wie ihr Name ist. Einen Kontrast zum sonst oft so grauen Alltag möchte sie damit bilden. „Die Menschen“, sagt sie, und zieht sofort fragende Blicke auf sich. Nur Herr Russo sieht sie verständnisvoll an. „Fahren Sie fort“, bittet er sie sanft. „Die Menschen kotzen sich über alles Mögliche aus, dabei sind sie selbst das Böse dieser Welt. Sie sind es, die für Krieg, Hass und Zerstörung verantwortlich sind. Fast alles, worüber wir uns beklagen, geht von den Menschen aus. Und doch tun sie so, als wäre jemand Anders Schuld an all dem Übel. Jemand sagte mal, eine Maus würde nie auf die Idee kommen, eine Mausefalle zu bauen, die Menschen jedoch…“ „Vielleicht lässt sich das durch den deutlich geringeren IQ einer Maus begründen“, wird Frau Blümel von ihrem hasenzähnigen Sitznachbarn unterbrochen. Ohne zu zögern entgegnet sie: „Sind sie sich sicher, dass eine Maus ihre Intelligenz so hemmungslos und egoistisch ausnutzen würde wie der Mensch?“ (von Niana Haberlandt)
     

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Datum: 08.08.2013
Kurs: 11/12 pl1
Lehrer: Heim

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