Freitag, 27. Juni 2008

Ein Essay: Der Mensch leidet - und das ist auch gut so!

Warum sind wir Menschen eigentlich so überaus mitfühlend? Warum fühlen wir das Leid und den Schmerz anderer Leute oftmals so, als wären es unsere eigenen? Warum halsen wir uns Probleme auf, die gar nicht unsere sind, nur um Mitmenschen zu helfen? Ist es ein Instinkt? Ein Talent? Eine Gabe? Oder hat es wirklich etwas mit Humanität zu tun?

Schon Johann Gottfried Herder sagte: „ Sein Fiberngebäude ist so elastisch fein und zart und sein Nervengebäude so verschlungen in alle Teile seines vibrierenden Wesens, dass er, als ein Analogon der alles durchfühlenden Gottheit, sich beinahe in jedes Geschöpf setzen und gerade in dem Maße mit ihm empfinden kann, als das Geschöpf es bedarf und sein Ganzes es ohne eigene Zerrüttung, ja selbst mit Gefahr derselben, leidet.“ Herders Ideen waren im Zeitalter der Aufklärung (…) also wirklich Humanität? Andererseits merken wir instinktiv, wenn es einem geliebten Menschen schlecht geht… also doch eher Instinkt?

Wenn wir mitfühlen, dann haben wir das Bedürfnis zu helfen (…) dabei legen wir oft unsere Wünsche und Bedürfnisse auf Eis (…) das spricht gegen die Selbsterhaltung (…) wieder ein Punkt gegen Humanität. Andererseits soll man laut der Bibel seinen Nächsten lieben (…) das gehört zur Religion (…) Religion ist ein großer Teil der Idee Herders (…) also doch wieder Humanität.

Alles wirklich sehr verwirrend. Oder zumindest etwas undurchsichtig (…) Aber eigentlich doch nicht (…) Humanität ist das, was uns mit am deutlichsten von den Tieren unterscheidet (…) genau wie das Mitgefühl (…) Menschen fühlen MIT, sie verstehen (oder versuchen es zumindest) warum es ihrem Gegenüber schlecht geht. Tiere dagegen SPÜHREN nur, dass es einem anderem Tier/ einem Menschen schlecht geht. Sie versuchen ihr Gegenüber zu „trösten“, da ihr Instinkt ihnen sagt „Ich bin nur so stark wie das schwächste Glied meiner Herde“. Tiere verstehen nicht, WARUM wir uns schlecht fühlen.

Also ist im Endeffekt einleuchtend, dass die Gabe des Mitgefühls aus der Humanität resultiert.

„Auch bei den Menschen erregt das Gemälde des Schmerzes eher Schrecken und Grausen als zärtliche Mitempfindung; sobald uns aber nur ein Ton des Leidenden ruft, so verlieren wir die Fassung und eilen zu ihm: es geht uns ein Stich durch die Seele.“ (…) stimmt doch eigentlich eher nicht, oder? Zum Beispiel das oben gezeigte Bild: es kann nicht schreien und auch nicht weinen (…) und doch fühlen wir mit! Wir sind nahezu entsetzt über die Misshandlung dieser sterblichen Überreste. Wir fühlen die Erschütterung der Angehörigen (falls sie es je erfahren sollten) und der Augenzeugen. Vielleicht fühlen wir sogar ihre Wut und ihren Hass auf die Schänder dieses menschlichen Wesens. (…) und dabei hat das Bild nicht mal geschrieen!! Wie kann ein Mensch zu so etwas fähig sei? Wir fragen uns wie ein Mensch so etwas tun kann; wie ein Mensch einen anderen so schänden, missbilligen und verachten kann, ohne auch nur den Hauch eines schlechten Gewissen zu haben? Wir stellen uns im Prinzip immer wieder die gleiche große Frage: WO IST DIE HUMANITÄT GEBLIEBEN?? Wir verstehen nicht, wie so etwas sei kann. Wir verstehen nicht warum solche Dinge passieren. (…) Und dafür gibt es auch keine vernünftige Erklärung! Fußball ist ein Zeitvertreib, etwas das man aus Langeweile und zum Vergnügen spielt (…) mag sein das den Schändern gerade nichts anderes eingefallen ist um sich die Zeit zu verkürzen, doch das ist KEINE ENTSCHULDIGUNG zu sagen: „Hey, lass mal ne Runde kicken … Mist, kein Ball, keine Dose … Ok, nehmen wir halt den Schädel, den braucht der Tote ja nicht mehr …“ Das ist grausam und menschenverachtend … das ist INHUMAN. Und dass es das ist, das wissen wir nicht nur, (das muss man gar nicht wissen) das fühlen wir! Wir fühlen die Grausamkeit und die Verachtung … WIR FÜHLEN DIE INHUMANITÄT!! Und all das, obwohl dieses bild nicht einen Ton hat verlauten lassen!

von Karo, Felix W., Felix S., Pia, Larissa, Sebastian

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