Es heißt oft ein Bild sage mehr als tausend Worte, folglich kann ein Fotograph mit einem einzigen Fingerdruck mehr erzählen als es ein anderer mit vielen Sätzen vermocht hätte. Auch wenn dieses Foto nicht von ihm stammt, so lässt sich Nachtweys Aussage auf diesem Bild erkennen. Dieser Mensch hinter Gittern hätte wohl nie die Chance, einem von uns seine Geschichte zu erzählen. Der Schöpfer dieses Bildes aber schafft es mit einer doch sehr eindringlichen, visuellen Botschaft uns das Leiden dieses Gefangenen nahe zu bringen. Ohne das Gesicht der Person zu zeigen, wird eine gewisse Distanz gewahrt, die dieses Bild stellvertretend für viele Leidende stehen lässt. Die Hand mit der Handfläche nach oben gewandt ist eine charakteristische Geste der Bitte und des Flehens, sie steht für den stummen Hilferuf, der von diesen Menschen ausgeht. Ein Bericht hätte dies nicht in diesem Maße zeigen können, denn ein Foto spricht unseren meistgenutzten Sinn an, die Sicht, daher erfassen wir schneller, was zu sehen ist, und es wirkt lebendiger und eindrucksvoller. Wir fühlen uns durch dieses Bild angesprochen, weil wir uns niemals vorstellen können unserer Stimme beraubt zu sein.
„Die Wahrheit ist immer richtig, aber ihre Folgen sind häufig problematisch.“ (Jeff y. t. Chi)
Nun haben sie dieses Zitat gelesen und dieses Foto gesehen und fragen sich was das beides miteinander zu tun hat, was das Zitat bedeutet und sicher noch vieles mehr. Fangen wir doch einfach mal mit dem Zitat, das im Grunde eine These ist, an.
Die Wahrheit ist alles, was man über etwas wissen kann. Die Wahrheit über einen Ball ist, dass er rund ist, ein Körper, man ihn werfen kann und so weiter. Wird die Wahrheit verfälscht “Mit einem Ball kann man fliegen!” ist das eine Lüge. Lügen sind grundsätzlich falsch, da jeder Mensch ein Recht auf Wahrheit hat. Das ist einfach ein ethischer Grundsatz der Menschheit. Nur gibt es einen Haken an der Wahrheit, denn ihre Folgen sind in dieser Welt oft problematisch.
Was hat das ganze jetzt mit diesem Bild zu tun und was soll das bedeuten? Das Bild ist das Beispiel und damit der Beweis für die These. Nicht das Bild selbst, aber die Geschichte dazu. Was wir auf dem Bild sehen ist ein älterer, deutscher Mann in der sogenannten “Villa Germania”, zu finden in Thailand. In dieser Villa kann man für nicht allzu viel Geld ein schönes Leben führen, genau wie in Deutschland mit deutschen Lebensmitteln, deutschem Essen und sogar einem eigenen Oktoberfest. Wenn die Verwandten jetzt aber denken, ihr Onkel führe ein ganz normales, deutsches Leben, nur mit schönerem Wetter, dann kennen sie leider nicht die ganze Wahrheit. Der größte Vorteil an der “Villa Germania” sind die billigen Sexsklaven. Kein Witz, die Männer können sich für ein bisschen Geld hübsche Frauen regelrecht “mieten” und alles mit ihnen machen, was sie wollen. Sextourismus vom feinsten.
Das ist also die Wahrheit. Es ist vorauszusehen, dass es problematisch wäre, würden die Verwandten sie erfahren. Eigentlich könnte man jetzt das Recht an der Wahrheit anzweifeln. Wieso sollte man einem Menschen die Wahrheit sagen, wenn sie ihm möglicherweise schadet? Im Grunde genommen ist das ganze eine Vertrauensfrage. Möchte der Mensch die Wahrheit wirklich von ganzem Herzen wissen, dann wird man ihm vertrauen können, dass er darauf gefasst ist, was kommt. Wie sie sehen ist die Wahrheit eine feine Sache, aber was die Menschen damit machen oder wie sie damit klar kommen, das ist meistens etwas komplizierter.
Zum Schluss noch eins: Der Tanzpartner des Herren auf dem Foto ist ein Mann.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen