Sonntag, 30. August 2009

Die Loser der Geschichte?

Muckrakers veröffentlicht hier eine Zuschrift, mit der Bitte um Diskussion:

"Sind die Menschen die Verlierer der Evolution ? ... also quasi die Loser der Geschichte?
Wie man nämlich sehen kann , ist der Mensch immer auf der Suche nach Lösungen und findet diese nicht auf eine zufriedenstellende Weise, denn er sucht immer weiter. Er hat, während der ganzen Evolution versucht, sein Gehirn zu vergrößern und Ungelöstes zu lösen. Gegensätzlich dazu hat beispielsweise der Regenwurm sich auf eine Aufgabe spezialisiert und gräbt gemäß seiner Natur 'Löcher'. Dieser hat wohl seine Lebenaufgabe gefunden. Der Regenwurm braucht also keine Lösungen, weil er natürlich weiß, was er zu tun hat. Er hätte also auch während der ganzen Evolution lang versuchen können, sein Gehirn zu vergrößern und über das Löchergraben nachzudenken.

Der Mensch hingegen hat während der Evolution immer sein Gehirn vergrößert, wusste nicht, was er noch machen sollte und wollte Lösungen für Ungelöstes finden.
Bei dieser Aussage stellt sich mir die Frage, ob der Mensch deshalb also auch vom Anfang seiner selbst eine Existenz als Philosoph führte. Meiner Meinung nach müssten die meisten Menschen Philosophen gewesen sein, und zwar bis zu dem Zeitpunkt, an dem sich der Mensch auf ein Fachgebiet spezialisieren konnte. Er wandelte sich folglich vom Philosophen zum Sophos. Er hielt sich fortan für weise und ging in die Welt hinaus, um anderen Menschen seine Ansichten zu erklären, ja um sie zu lehren. (...) So weit bin ich ich mit meinen Überlegungen zum Lose-Dasein des Menschen gekommen. Ich fände es gut, wenn Ihr mir ein wenig weiterhelfen könnt und Ihr mir auch andere Meinungen mitteilt."

(...) von V.L.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich würde hier dialektisch heran gehen: Es ist nicht nur die Frage relevant, ob der Homo ein Verlierer ist, sondern auch, ob er überhaupt ein Gewinner sein kann.
Die Perspektive, dass er sich vom Philosophen zum Sophos gewandelt habe, ist eine kulturpessmistische. Der technische Wandel hin zu einem höheren Niveau zeigt eher die andere Seite. Ich bin aber noch unentschlossen. Grundsätzlöic neige ich ja eher der ioptimistischen Sichtweise von Leibniz zu: Der Mensch ist das beste, was derzeit möglich ist. Was natürlich nicht bedeutet, dass er das Allerbeste ist.

Anonym hat gesagt…

... der Mensch hat immerhin die Sprache, das scheint zumindestens eine Errungenschaft, die er dem Regenwurm voraus hat ...

VeDaPe hat gesagt…

Aber hat der Mensch nicht ganz viele verschiedene Sprachen ? Es mag eine große Errungenschaft zu sein sich zu verständigen ,doch können wir uns nicht mit allen Menschen unterhalten, weil wir die Sprache nicht beherrschen.
Der Regenwurm braucht keine Sprache und kann trotzdem graben. Wir könne zwar, denke ich , auch einiges , aber der Regenwurm braucht nicht mehr.
Es wäre doch einfacher , wenn der Mensch ( auch wenn es langweilig wäre ) nur eine Tätigkeit hat und nicht alles auf einmal und nur halb macht.

VeDaPe hat gesagt…

Außerdem führt die Sprache auch Probleme mit sich , nämlich verbale Verletzungen . Das hätte der Mensch bedenken können, also ist die Sprache eine nicht zu Ende geführte Idee..

Anonym hat gesagt…

Vielleicht sollte man doch zunächst eher analytisch an die Sache herangehen und fragen, was einen Verlierer eigentlich ausmacht?