Sonntag, 10. Januar 2010

Wahrheit und ihre Theorien

Mit der Frage "Was kann ich wissen?" setzte Immanuel Kant an, sich über das mögliche Wissen der Menschen über sich selbst und ihre Wirklichkeit Gedanken zu machen. Dabei sollte zunächst klar sein, dass nicht bestimmte Ereignisse oder Dinge selbst wahr sein können, sondern nur Aussagen/Urteile (sprachliches Denken) über diese Dinge. Der Begriff der Wahrheit bezieht sich demnach auf die Übereinstimmung von etwas mit etwas anderem. An diesem Punkt setzt auch die klassische Wahrheitstheorie an (siehe Tabelle), die Kant mit seiner Metaphysik und der Transzendentalphilosophie kritisch in Frage stellt. Seiner Meinung nach könne man nämlich nichts über das "Ding an sich", also die Wirklichkeit wissen.

Wahrheitstheorien in der Übersicht:


aus: Richard Geisen (Hrsg.), Grundwissen Philosophie, S. 63
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dazu der Blogbeitrag aus dem Kolloquium:

Wahrheitstheorien
Die Adäquations- und Korrespondeztheorie nach Thomas von Aquin besagt, dass eine Aussage dann wahr ist, wenn sie mit dem behaupteten Sachverhalt übereinstimmt.
Problematik ist allerdings, dass man niemanden einer Lüge bezichtigen kann, wenn man nicht selbst schon im Kenntnis der Wahrheit ist, die es eigentlich zu definieren gilt. Hier setzt auch die Kritik von Kant an (s.o.).
Die Kohärenztheorie nach Otto Neurath verlangt lediglich, dass sich zwei Aussagen über denselben Inhalt in einem System nicht widersprechen, dass sie also kohärent sind.
Problematik ist allerdings dabei, dass bei einer Aussage wie beispielsweise, dass jemand gegessen hat und dann ins Restaurant fahren möchte, diese inkohärent zu sein scheint, dies aber dennoch keine Garantie für Unwahrheit ist.
Die Konsenstheorie nach Jürgen Habermas und Karl Otto Apel besagt, dass man, unter Bedingung der Kommunikationsfähigkeit und verhandlungsfähigen Vernunft im Menschen, durch einen herrschaftsfreien Diskurs zu Übereinstimmungen komme und sich somit der Wahrheit annähere.
Problematik ist allerdings, dass man dieses Ideal der herrschaftsfreien und interessenfreien Argumentation nie erreichen wird.

Wirklichkeit

  1. Die Wirklichkeit als Ganzes, worauf sich die wahren/unwahren Aussagen beziehen, definiert das Substantiv “Wirklichkeit” als Beschreibung der Welt, wie sie ist.
  2. er Begriff Wirklichkeit umfasst alles Grundlegende und die Zusammensetzung der Wirklichkeit.
  3. Der Ausdrucks der Wirklichkeit kann zu einer Verwendung in einem relativen und partialen Sinn führen.
  4. Wirklichkeit bedeutet Existenzweise bzw. Lebensform.
  5. Die Wirklichkeit bedeutet das Tatsächliche, Wahrhafte, betont Aussagen und kann in einem Gegensatz zu "virtuell" oder "scheinbar" stehen.
Im Vergleich dazu betitelt Immanuel Kant die Wirklichkeit als “das Ding an sich”, welches nie erreicht werden kann. Jedoch kann man seiner Meinung nach Gegenstände wahrnehmen (mit Hilfe der Sinnlichkeit, des Verstands und der Erfahrung), dadurch Erkenntnis erlangen und sich ein Abbild vom “Ding an sich machen”.

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Autorin: Ann-Katrin Behmann
Datum: 14. Januar 2010
Kurs : pl1 Q 1/2
Thema : Moderne Wahrheitstheorien und Wirklichkeit
Blogtitel: “Was kann ich wirklich wissen?”

2 Kommentare:

Notas hat gesagt…

Das bringt es gut auf den Punkt, finde ich.

Anonym hat gesagt…

die einzelnen punkte sollten aber dann auch mit den kenntnissen von S. 244 aus dem buch noch weiter erläutert werden können ...