Freitag, 27. August 2010

Q 3/4: Ist alles Schöne durch das Schöne schön?

Einst fragte Sokrates, der Lehrer von Platon, den reichen Sophisten Hippias, was denn das Schöne sei. (Frage nach dem Urbild des Schönen!)

In seiner unnachahmlichen mäeutischen Art wirft Sokrates stellt Sokrates im Rahmen einer Frage die These auf, dass das Schöne durch das Schöne schön. Was für eine prächtige Antwort, selbsterklärende Behauptung. Mit anderen (logischen) Worten, selbst der große Urphilosoph Sokrates kann diese Frage nur mit einem Zirkelschluss beantworten.
Nach Sokrates ist ein schönes Mädchen schön. Des weiteren führt er, dass das, was durch Schönes geworden ist, auch automatisch schön sei. Sind nun alle Vorfahren dieses vermeintlich schönen Mädchens auch schön? Sowohl Mutter als auch Vater? Dieses Kausalgesetz ist äußerst fragwürdig, denn kann man einen Krieg, den ein „schöner“ Diktator verursacht hat, noch einen „schönen“ Krieg nennen, ohne zynisch zu sein?
Dasselbe Beispiel mit der von Gott gegebenen Stute. Gott ist das Schönste und hat jene Stute erschaffen (Kausalgesetz).
Auch eine Kanne, eine die von einem guten Töpfer mit viel Fließ und Liebe getöpfert worden sei, sei demnach schön. Doch im Vergleich zur Stute oder dem Mädchen sei jene Kanne hässlich. Auch das schöne Mädchen sei gegenüber Göttinnen hässlich. Somit könne der Mensch an sich auch nur als Affe dargestellt werden, wenn man ihn mit Gott vergleiche. Somit erweitert Sokrates seine These und behauptet: Etwas Schönes kann nur im Vergleich mit etwas anderem Schönen hässlich sein (Relativitätsthese).
Sokrates gelangt zu der Konklusion, dass das Schöne nicht durch das Schöne schön ist, sondern das Schöne sei durch den Vergleich schön. Somit sei das Schöne relativ und könne nichts Isoliertes bzw. Absolutes sein. Also gebe es laut Sokrates kein Urbild des Schönen.

Nach Platon, dem Schüler Sokrates, gibt es jedoch ein Urbild des Schönen. Für den 'späten' Platon existiert die Idee des Schönen, welche a priori vorhanden sein muss (Stichpunkt Höhlengleichnis & Erinnerung). Ansatz ist hier die Zwei-Welten-Theorie (Evtl. Kantischer Vergleich mit: Das Nuomenon: Die Urbildwirklichkeit/Ideen und das Phänomenon: Die Abbildwirklichkeit/Höhle,Wand). Die Idee des Schönen soll somit als die theoretische und einheitliche Begründung der irdischen Schönheit sein.
Jedoch kann die Urbildwirklichkeit nicht empirisch nachgewiesen werden, sondern man findet/erkennt sie möglicherweise nur theoretisch.



Puschel TV sagt:



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Blogbeitrag von: Philip Schmidt
Kurs: Q3/4 pl1
Datum: 23.08.2010
Thema: Sokrates/Platon: Gibt es ein Urbild des Schönen?

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