Sonntag, 22. August 2010

Q 1/2: Wissen ist Macht! Aber was ist Wissen?

Epistemologie: die Idee des Wissen: „Wissen ist Macht.“ (F. Bacon)

Dieses Zitat hat wohl jeder schon einmal gehört. Doch wenn - wie Bacon behauptet - Wissen Macht verschaffe, so fragt sich der geneigte philosophische Leser: Wie erlangt man Wissen, und was ist Wissen überhaupt?
Befragt man hierzu Platon lautet die Antwort: „Wahre Meinung verbunden mit Erklärung ist Wissen“. Moderner umschreibt der Philosoph H. Schnädelbach diesen Begriff: „Wissen ist wahre, gerechtfertigte Überzeugung.“
Also hat Wissen auch etwas mit unserer eigenen Wahrnehmung zu tun, inwiefern wir etwas Für-wahr-Halten (FüH). I. Kant formuliert drei Erkenntnisstufen im Rahmen des FüH: Meinen, Glauben und Wissen. Das Glauben ist subjektiv betrachtet hinreichend, allerdings objektiv unzureichend, während beim Meinen sowohl aus objektiver als auch aus subjektiver Sicht keine hinreichende Begründung geliefert werden kann. Beim Wissen ist diese jedoch in beiden Fällen gegeben. Weiter kann man das Wissen in drei Typen Überzeugungswissen, (faktisches, propositionales Wissen, Wissen das etwas der Fall ist), Regelwissen (praktisches Wissen, Know-how, Wissen, wie etwas getan werden muss) und Wissen als Kenntnis (Vertrautheit, Kenntnis von Personen und anderen Einzeldingen) aufgeteilt werden.Wie wir zum Wissen gelangen, lässt sich gut an zwei anderen Arten des Wissens zeigen. Beim Wissen „a priori“ gelangen wir unabhängig von der Wahrnehmung und der empirischen Erfahrung nur durch unseren Geist zur Erkenntnis (dieses Wissen ist vor allem logisches, mathematisches und semantisches Wissen). Im Gegensatz dazu gibt es das Wissen „a posteriori“, welches auch empirisches Wissen genannt wird. Dieses Wissen beruht auf Wahrnehmungen und Erfahrungen und ist typischerweise naturwissenschaftlich, psychologisch oder soziologisch.Außerdem gibt es verschiedene Varianten der klassisch fundamentalistischen Epistemologie (Erkenntnistheorie). In der antiken Epistemologie, deren Vertreter beispielsweise Platon oder Sokrates sind, gibt es Wissen, das „a priori“ oder „a posteriori“ ist, aber auch Wissen das sich aus beidem zusammensetzt (tranzendentale Erkenntnistheorie/I. Kant) Der neuzeitliche Rationalismus (vertreten durch R. Descartes) geht davon aus, dass alles Wissen letztendlich „a priori“ ist. Kontrovers dazu gibt es den neuzeitlichen Empirismus (J. Locke, F. Bacon, G. Berkeley, D. Hume), der behauptet, dass Wissen immer „a posteriori“ ist. I. Kant hat schließlich beide Arten in seinem Werk 'Kritik der reinen Vernunft' zusammengeführt.
Der Unterschied von beiden Wissensformen am Beispiel von Tischtennis:


Durch diese verschiedenen Definitionen von Wissen wird klar, wie vielschichtig das Thema ist. Im Unterricht haben wir begonnen, uns damit auseinanderzusetzen und festgestellt, dass es oft auf die Sichtweise ankommt, wenn man klären möchte, um welche Form des Wissens es sich handelt.

Verweis auf früheren Blogbeitrag zum apriori und Mode im Outletcenter Wolfburg: [link]

Infos zu Immanuel Kant von Oskar Negt, ehemals Leibniz-Universität Hannover:


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Formales:
Blogbeitrag von : Louisa Backhaus
Kurs: 11 pl1 g4N
Datum: 16.08.10 und 18.08.10
Thema: Epistemologie - die Idee des Wissens

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