Dienstag, 7. September 2010

Q 3/4: Der naturalistische Fehlschluss und die Ästhetik der Natur

Der naturalistische Fehlschluss in der Zusammenfassung von Martin Seels „Ästhetik der Natur"

Martin Seel, Professor für theoretische Philosophie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt [zur Homepage], untersuchte die Frage, warum die Schonung der Natur letztlich ein Schutz der menschlichen Welt sei. Nicole Schmidt fasste seinen Text zusammen und so entstand folgende Argumentation:

A: Das Naturschöne hat einen großen Wert für die gelungene Existenz des Menschen (Eigeninteresse)

Dies begründet Seel in der ausgezeichneten Lebensmöglichkeit im Naturschönen für den Menschen.

B: Ein ethisches „Gut sein“ liegt im Naturschönen

Als ethisch „Gut“ definiert Martin Seel Handlungen, mit denen der Mensch das Gelingen
menschlichen Lebens zu erreichen versucht. Als gelingendes Leben sieht er das Streben nach Gutem. So ist das Erreichen nicht unbedingt notwendig. Der gute Wille (nach Kant) zählt:

C: Wenn das Streben nach Gutem vorhanden ist, ist ein gelungenes Leben vorhanden
D: Das gelungene Leben ist für den Menschen erstrebenswert

Seel beschreibt in seiner Abhandlung ein Eigeninteresse des Menschen. Dies liege darin die Ergiebigkeit und Regenerationsfähigkeit der Natur zu bewahren, da wir z. B. ohne regenerative Rohstoffe nicht überleben könnten. Sie sind notwendige Lebensgrundlagen. Neben diesen ökologischen und ökonomischen Gründen gibt es aber auch noch das Ästhetische, unter dem Seel die Natur als Beispiel für ein gelingendes Leben versteht:

E: Also muss (Pflicht) die Natur bewahrt werden


Nicole Schmidt schrieb in ihrer Zusammenfassung einen naturalistischen Fehlschluss (nach David Hume) (vereinfacht):

A: Die Natur ist schön
C: Also sollte sie bewahrt werden

Die Autorin begeht hier einen naturalistischer Fehlschluss, da aus einem „sein“ kein „sollen“ geschlossen werden kann.

Warum nicht?
Weil das bedeuten würde, dass wir, wenn wir einen Gegenstand sehen, sofort wüssten was damit gemacht wird, also apriori. (Das „ist“ ein Kochlöffel, also soll man damit rühren; kleine Kinder jedoch benutzen ihn zunächst zum Schlagen, um damit Geräusche zu machen.)

Um diesen Fehlschluss zu vermeiden, müsste man zwischen Prämisse A und Konklusion C ein B hinzufügen:

A: Die Natur ist schön (Wertung? Gibt es ein Urbild?)
B: Alles Schöne soll bewahrt werden.
C: Also sollte die Natur bewahrt werden.

Dieser Schluss ist rein logisch richtig: kein Naturalistischer Fehlschluss mehr, da durch B ein „soll“ als Prämisse hinzugekommen ist, wodurch ein weiteres in der Konklusion auftreten darf. Außerdem ist „schön“ subjektiv; in Humes Fehlschluss handelt es sich bei dem „ist“ jedoch um eine Tatsachenaussage, welche Grundlage seines Fehlschlusses ist.
Es bleibt eine offen gelassene Frage: Steckt im „Schön“ nicht auch gleich die Aussage von B? Wer

Quellen:
  • Seel, Martin, Eine Ästhetik der Natur, Frankfurt a.M. 1996.
  • Rezension von Nicole Schmidt unter: [Link]

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Formales:

Autor: Sonja Vogelsang
Kurs: Q3/4 pl1
Datum: 31.08.2010
Thema: Martin Seel - Eine Ästhetik der Natur!

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