Dienstag, 22. November 2011

Susan Sontag: Fotos sind Beweismaterial

Der zweite Textabschnitt von Susan Sonntags „In Platos Höhle“ behandelt die Rolle der Fotographie in der Gesellschaft. Nach Susan Sonntag dient die Fotographie in der Gesellschaft als Mittel zur Beglaubigung von einer Erfahrung die man gemacht hat bzw. habe. Denn dort stellt sich das Problem ob man noch wirklich von einer Erfahrung, z.B. von einem Urlaub, sprechen kann, sollte das Bild bearbeitet worden sein und sei es bloß um die Farbkontraste zu verstärken. Dies wiederum macht jedoch nach Friedrich Schiller etwas erst wirklich schönes aus.
Doch wie kommt es überhaupt dazu, dass Fotos im Urlaub gemacht werden?
Nach Susan Sonntag dient die Kamera im Urlaub dazu sich die ungewohnte oder gar
beängstigende Umwelt sich zu Eigen zu machen. Fotos dienen als imaginärer Besitz von dem photographierten Objekt, um der Außenwelt, also z.B. Freunden, die Erfahrung zu vermitteln. Fotos erhalten somit eine gesellschaftliche Rolle durch den Tourismus. Aber auch eine soziale Funktion des „teilhaben lassen“. Vor allem in der Familie, z.B. um Verwandte die Familie zu zeigen oder um sich anzusehen wie man als Kind ausgesehen hat. Fotos haben dadurch einen so hohen gesellschaftlichen Wert, dass man als schlechte Eltern gilt, wenn man keine Fotos von den Kindern besitzt, da man sie scheinbar nicht liebt, sonst hätte man ja Fotos von ihnen.
So werden bei allen möglichen familiären Anlässe Fotos gemacht, doch können diese nicht nur eine Porträtchronik schaffen, sondern auch diese schönen Momente zerstören.
Es stehen also die Funktionen der Fotographie im Tourismus den Funktionen in der Familie gegenüber. Der Stolz auf die Urlaubsfotos und die Intimität von Familienbildern. Oder die Unsicherheit im Ausland und die Vertrautheit zu Hause. Doch eine Sache vermitteln beide Funktionen, nämlich das Gefühl einer heilen Welt.
Doch welches Ereignis ist es, welches sich zu photographieren lohnt und was ist überhaupt ein Ereignis? Ein Ereignis ist etwas Sehenswertes wie z.B. ein schöner Ausblick oder der Austausch der Ringe bei einer Hochzeit und dies sehenswerte wird dann auch Fotographierenswert. Dieses Ereignis löst eine Assoziation im Inneren aus, etwas was man mit dem Foto oder solch einem Ereignis verbindet.
So kommt es, dass das photographierte Ereignis oftmals etwas allgemein als schön
empfundenes Ereignis darstellt. Denn nach Friedrich Nietzsche wird man durch Leid und Schwäche an die Degeneressenz und Vergänglichkeit des Menschen erinnert und dies versucht der Mensch aufgrund seiner Gattungseitelkeit zu vermeiden. Fotos von Leid werden zu einem Tabu.

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Blogbeitrag von: Sebastian Klautke
Kurs: 12 pl1 g4N
Datum: 16.11.2011
Thema: Fotographie
Susan Sonntag: In Platos Höhle

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