Donnerstag, 12. Juli 2012

Kant für die Hand - eine praktische Rezension

'Kant für die Hand': Kleber, Zeit und viel Geduld


Bei 'Kant für die Hand' handelt es sich um ein Sachbuch, das einem Kants 'Kritik an der reinen Vernunft' durch eine Mischung von kreativem Basteln und Sachtexten näher bringen möchte. Durch das Zusammenbauen von verschieden Baukasten ähnlichen Elementen und dazugehörigen Texten soll einem Kants Gedanken zur reinen Vernunft Schritt für Schritt nachvollziehbarer gemacht werden. Alles was man braucht um dies in die Tat umzusetzen, ist laut Buch Kleber und Zeit. Unserer Meinung nach gehört aber auch ein gewisses Maß an Geduld dazu, ohne die man schon nach den ersten 2 Seiten aufgeben könnte. Alleine sollte man ca. 6 Stunden einplanen, 3 Stunden basteln und 3 Stunden lesen, um das Buch komplett durchzuarbeiten. Zu zweit haben wir daher ca. 3 Stunden gebraucht, abwechselnd hat einer gelesen oder gebastelt.

Die ca. ersten 40 Seiten des Buches befassen sich mit den Grundzügen von Kants Philosophie und erklären die wichtigsten Zusammenhänge. Diese Sachtexte sind kompakt und kurz und erinnern an Worterklärungen, was einem einen guten Überblick über Kants Positionen und Definitionen zu verschiedenen Themenbereichen verschafft. Angenehm an ihnen ist, dass sie weitaus leichter und verständlicher sind, als normale Sachtexte von und über Kant. So können einem die kurzen Definitionen des Buches bei unverständlichen Texten weiterhelfen.
Auf den letzten Seiten befinden sich die Bausätze die man immer zu dem entsprechenden Text bastelt. In Kombination mit dem Basteln, geraten die ziemlich guten Definitionen jedoch leider in den Hintergrund, so ist man mehr darauf konzentriert schnell mit dem Basteln fertig zu werden anstatt sich intensiv mit dem Geschriebenen auseinanderzusetzen (was aber zu empfehlen ist). Denn wenn man 6 mal die gleiche kleine Schublade basteln muss, kommt man teilweise an die Grenzen seiner Geduld und Fingerfertigkeit. Außerdem ist der gebastelte 'Kant-Würfel' nur in Kombination mit dem Buch eine abgerundete Sache. Der Würfel selbst veranschaulicht nicht unbedingt Kants Gedanken, zwar werden Sachzusammenhänge geklärt, doch ist er nicht selbsterklärend. Somit bringt es einem nichts, nur zu lesen oder nur zu basteln, erst die Kombination macht aus dem Buch eine innovative Idee Kant verständlicher zu machen.

Das 'Kant für die Hand' – Buch ist unserer Meinung nach eine gelungene Alternative gegenüber  normalen Sachtexten und könnte noch weiter ausgebaut werden. Vielleicht ist es möglich die kantischen Theorien noch einfacher, kompakter und kreativer zu erklären und zu gestalten.
Denn auch wenn 'Kant für die Hand' schon stark auf das Mindeste reduziert ist und schon mal einen guten Ansatz bietet, so bleibt es trotzdem ein Mysterium für Menschen die sich nicht vorher mit Kant auseinandergesetzt haben. Daher ist das Buch für Philosophiebegeisterte und Schüler die Kant thematisieren eine willkommene Abwechslung, für Laien auf dem Gebiet 'Kant' aber nicht unbedingt hilfreich.

von Ines Vogel


Hier zur Veranschaulichung des 'Kant-Würfels':

3 Kommentare:

Muckraker hat gesagt…

Also ich komme mit dem Würfel überhaupt nicht klar!

Anonym hat gesagt…

Versuch den Würfel mal Stück für Stück MIT dem Buch zu verstehen, vllt. wird dann einiges klarer... Wenn das nichts bringt, frag am besten jemanden, der sich mit Kant auskennt.

Muckraker hat gesagt…

Hey, Anonym ... meine Aussage war dann wohl unpräzise: Ich komme mit der Systematik des Würfels nicht klar und an einigen Stellen, verstehe ich die Idee, die hinter der Konstruktion steckt, einfach nicht. Und ich verstehe es deshalb nicht, weil ich mich durchaus mit Kant auskenne ...