Donnerstag, 20. August 2009

Der Master der theoretischen Philosophie

Von der Antike angefangen bis hin in die Neuzeit hat sich Philosophie als Wissenschaft zunehmend differenziert. Die grundlegenden Disziplinen bestehen in der theoretischen und praktischen Philosophie. Der Mastertitel in der theoretischen Philosophie wird von den drei Königsdisziplinen der Philosophie hart umkämpf. Unter ihnen die Metaphysik und die Ontologie (Lehre des Seins), die sich mit den fundamentalen Fragen nach der Wirklichkeit, einen universellen System, der Existenz Gottes und dem Zweck des Seins beschäftigen. Und natürlich als dritte mastertitelanstrebende Disziplin die Logik .
Die Logik ist die Kunst des qualifizierten Denkens. Mit Hilfe der Logik lassen sich korrekte, klare, analytische und folgerichtige Schlüsse ziehen, weswegen sie ein notwendiges Instrument im Werkzeugkasten eines Philosophen darstellt.
Doch die von Aristoteles begründete Logik, spielt nicht nur in der Philosophie, sondern auch in allen anderen Wissenschaften eine wichtige Rolle, weswegen die Logik auch zur wissenschaftlichen Propädeutik (Vorbereitung) zählt. Denn nur wer mit den Gesetzmäßigkeiten der Logik argumentiert, kann zum Beispiel physikalische oder mathematische Gesetze beweisen.
Hinzufügend ist auch die Definitionslehre ein Bestandteil der Logik, da eindeutig definierte Begriffe ebenso Voraussetzung für eine korrekte Schlussfolgerung sind.
Um den Wahrheitswert einer Aussage zu ermitteln, also ihre formale Richtigkeit, untersucht man die Argumentation und das daraus folgende Urteil (oft in Form einer wenn, dann-Struktur). Hierbei ist der Inhalt (Bedeutung einer Aussage) vorerst von keiner Relevanz.

Es gibt zunächst folgende Argumentationsgesetzmäßigkeiten:

Der Modus ponens:

Wenn wir Philosophie haben (p), dann sind wir glücklich! (q)
Wir haben Philosophie. (p)
-------------------------------------------------------------
Deshalb sind wir glücklich. (q)

[(p->q) ^q] => q ["mathematische" Darstellung]

Wenn aus p q folgt und p zutrifft folgt automatisch, dass q auch zutrifft.
ACHTUNG! Der Modus ponens kann nur genau so ausgeführt werden. Das heißt man kann nur vom Vorsatz auf den Nachsatz schließen und niemals vom Nachsatz auf den Vorsatz.

Wenn wir Philosophie haben (p), dann sind wir glücklich. (q)

Heißt NICHT: Wir sind glücklich (q), also haben wir Philosophie (p). (q->p)


Der Modus tollens:

Wenn wir Philosophie haben (p), dann sind wir glücklich! (q)
Wir sind nicht glücklich. (nicht q)
------------------------------------------------------------
Deshalb haben wir auch keine Philosophie. (nicht p)

[(p->q) ^ nicht q] => nicht p


Wenn aus p q folgt und q nicht zutrifft folgt automatisch, dass p auch nicht zutrifft.

Achtung! Auch der Modus Tollens kann nur genau so ausgeführt werden. Man kann nur von der Verneinung des Nachsatzes auf die Verneinung des Vorsatzes schließen.

Wenn wir Philosophie haben (p), dann sind wir glücklich (q).
Heißt NICHT: Wir haben keine Philosophie (nicht p), also sind wir nicht glücklich (nicht q)

Neben den Modus ponens und tollens sind außerdem der Grundsatz des "Tertium non datur" (außer 'wahr' und 'falsch' gibt es kein Drittes) und der Grundsatz des ausgeschlossenen Widerspruchs zu beachten.

Stellungnahme:
Meiner Meinung nach umschließt nur die Logik alle Wissenschaften und ist Voraussetzung für diese und auch für jegliches Denken. Nur wer die Logik beherrscht, kann glaubwürdige und seriöse Aussagen treffen. Aus diesen Gründen verleihe ich hiermit der Logik den Mastertitel in den theoretischen Disziplinen.

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Blogbeitrag von: Johanna Denfeld
Datum: 16. und 19.08.09
Thema: Analytische Philosophie/Formale Wahrheitskriterien
Kurs: Q1/2 pl1

5 Kommentare:

Nicolas Melvyn hat gesagt…

haha, du verleihst ihr also den mastertitel..

Anonym hat gesagt…

ob dieser krönungsakt gerechtfertigt ist, werden wir noch sehen. mir ist es ein wenig zu positiv in der wertung ...

Severin hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Severin hat gesagt…

Logik mag zwar sehr wichtig sein, aber: Der Mensch, der ja wohl den Titel verleiht, braucht ja mehr als nur die Logik, wenn wir sie jetzt krönten, ihr den Vorzug gäben, dann fehlte etwas, glaub ich.

Anonym hat gesagt…

wie wahr! es gibt mehr als nur wahr und falsch. mehr als nur vernunft. warum sind dem menschen wohl gefühle gegeben ?letztlich gilt: Philosophieren wir schon oder sind wir noch bei der Logik.