Donnerstag, 13. August 2009

"Mama, wer macht die Kinder?" oder Warum der Mensch die Wahrheit sucht

Die Wahrheitsfindung eines Gerichts ist sicher nur eines von vielen Beispielen der ständigen Wahrheitssuche des Menschen. Schon Kinder fragen ihren Eltern Löcher in den Bauch und die Fragen wollen bis zum Lebensende nie aufhören. Ist ja alles schön und gut, aber die Frage aller Fragen ist wohl: Warum fragt der Mensch? Warum sucht grundsätzlich er die Wahrheit?
Man sagt "Wissen ist Macht!" und wer Macht hat, hat bessere Chancen zu überleben.
Also könnte die Wahrheitssuche einfach zu unserem Überlebensinstinkt bzw. -bedürfnis gehören (siehe Maslowsche Bedürfnispyramide) gehören. Doch ist Wissen und die damit verbundene Herrschaft gleich Wahrheit?
Außerdem wirft dies die Frage auf, warum Menschen ihr Leben riskieren für die Wahrheit oder zumindest für das, was ihrer Meinung nach wahr ist.
Denn die Wahrheit ist ebenso schwer zu definieren, wie sie zu finden ist.
In einem Gespräch im Café Philosophopolis wird über dieses Thema stark diskutiert.
Daraus ergeben sich einige Beispiele aus einer unzähligen Menge von Wahrheitsauffassungen:

Wahr ist etwas, ...
  • wenn man Erfolg damit hat. (Utilitarismus)
  • wenn es um die Zusammenhänge zwischen den Dingen geht und etwas mit dem grundlegenden Sinn zusammenhängt.
  • das sich beweisen lässt.
  • das sich wissenschaftlich überprüfen lässt.
  • das mit Sinnen erfahren werden kann.
Ob eine von den Wahrheitsthesen wahr ist, bleibt ungeklärt.

Ein weiteres Thema im Café Philosophopolis ist die von Wissen (=Wahrheit?) ausgehende Verantwortung. Denn wenn Wissen Macht ist, darf man nicht vergessen, was uns Spidermans Onkel lehrte: "Aus großer Macht, folgt große Verantwortung!"
  • Dürfen wir Schafe klonen? Haben wir ja schon.
  • Dürfen wir auch Menschen klonen?
  • Dürfen wir uns die Augenfarbe unserer Kinder aussuchen, wie die Farbe eines T-Shirts?
  • Dürfen wir alles ausprobieren, was in unseren Möglichkeiten liegt?
Solche Fragen können wohl nur relativ beantwortet werden,
vielleicht damit, dass die Wissenschaft ihre Grenzen da hat, wo der Schaden größer ist, als der Nutzen!

Können wir als Philosophen diese Fragen beantworten?
Der Philosoph Otfried Höffe (*1943, Universität Tübingen) erklärt, es mache einen Philosophen aus, sich nicht mit der "üblichen" Art des Fragenstellens und -beantwortens zufrieden zu geben, sondern über Bibel, Lehrbücher und andere vorgegebene Antworten hinaus mit logischem Menschenverstand nachzubohren und Feststehendes einer Art Radikalkritik zu unterwerfen.
Höffes vergleicht den "philosophos" mit dem "sophos".


Der "sophos" beherrsche ein Wissen oder eine Fertigkeit vollendet, er spezialisiere sich dabei jedoch auf Teile des großen Ganzen.
Ein "sophos" der Medizin wäre demnach ein äußerst kompetenter Arzt.
Der "philosophos" beziehe sich jedoch auf das grundlegende Wissen, erklärt Höffe, und da die Meisterschaft in diesem sehr schwer zu erreichen sei, beanspruche der "philosophos" nicht die "sophia" (Weisheit) sondern die "philosophia" (Liebe zur Weisheit).

So ist es die Aufgabe der Philosophen alles, was erforscht, behauptet und vorausgesetzt wird, kritisch zu prüfen und zusammenzufügen zu einem großen Ganzen, welches der Wahrheit so nah wie irgend möglich kommt.

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Formales:
Blogbeitrag von: Malena Kaths
Datum: 09. und 12.08.09
Thema: Philosophische Wahrheitssuche als natürliches Streben nach Wissen
Kurs: Q1/2 pl1

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Für den ersten Versuch eine ordentliche Zusamenfassung, gelungener Titel.
Es fehlen Sachaspekte:
- Philosophie im strengen und engen VErständnis
Mittel der Philosophie: Begriff, Argument und Erfahrung
- Logos
- Wahrheitssuche als Trieb/Bedürfnis nach Sicherheit. Bedürfnis etwas Wahres und Absolutes hinter einer Welt/Wirtklichkeit aus Schein und Irrtümern zu finden.