Ist die Welt eine Spielothek? Friedrich Schiller versucht mit seiner Theorie vom Spiel einen wesentlichen Aspekt des Menschseins näher zu begründen und führt an, dass der Mensch "nur da ganz Mensch ist, wo er spielt." (15. Brief). Der Mensch sei demnach also ein Homo ludens (Johan Huizinga). Das Spiel ist für eine freie autonome Entwicklung des Menschen von unbedingter Bedeutung, weil nur im Spiel eine Synthese von Sinnlichkeit und Vernunft gelingt. Damit wird Bezug auf die Zwei-Welten-Theorie von Platon und die folgende scholatische (mittelalterliche) Unterscheidung der mundus sensibilis und der mundus intelligibilis genommen.
In diesem Dualismus hat dann auch das Verhältnis von Natur und Kultur einen besondren Platz. An dieser Naht-/Konfliktselle versucht Schiller den Menschen in seinem Dasein und Sosein zu bestimmen, er verfolgt also eine anthropologische Fragestellung mit kulturtheoretischer Dimension (Vgl. Norbert Schneider). Ein moralisch gebildeter Mensch sei damit auch ein ästhetischer gebildeter Mensch, der nicht versucht, die Natur mit einem rohen physischen Gewalttrieb zu beherrschen, sondern versucht, sich aus der Natur durch Kultur herauszuheben: "Anmut ist eine Schönheit, die nicht von der Natur gegeben, sondern von dem Subjekte selbst hervorgebracht wird." (In: Über Anmut und Würde).
Schiller versucht das Spannungsverhältnis zwischen Mythos und Logos nicht einseitig zu entscheiden und will verhindern, dass ein Gewicht zugunsten der Ratio (logos) die Kunst vertreibe.
Friedrich Schiller - ein Idealist - ist sich bewusst, dass Ideale sich nicht immer praktisch und real umsetzen lassen. Aus diesem Grund spielt die Theorie des Scheins in seiner künstlerischen und ästhetischen Konzeption des Menschen eine wichtige Rolle (26. Brief). Die Wirklichkeit, die jeder Mensch erlebt, wird nicht immer getragen von Idealen (z.B Freiheit), sie ist geprägt von Handlungsregeln und Handlungszwängen. Mit Hilfe seiner Einbildungskraft (Imaginitio) kann der Mensch sich jedoch über diese Grenzen hinwegsetzen. Er kann sich eine Welt vorstellen, die die Mängel und Fehler der tatsächlichen Welt ausgleicht, idealisiert und haromisiert. Dies ist die Welt der Kunst und der Schönheit, die sich durch "perfectio" (Vollkommenheit) bestimmt. Schiller: "Die Schönheit ist allerdings das Werk der freien Betrachtung, und mit ihr treten wir in die Welt der Ideen - aber was wohl zu bermerken ist, ohne darum die sinnliche Welt zu verlassen." (25. Brief)
Schiller, Friedrich, Über die ästhetische Erziehung des Menschen, Stuttgart 1965.
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Formales:
Ergänzung zur Stunde vom 28.09.10
verfasst von: Muckrakers, Nicki B., Kosta N.
In diesem Dualismus hat dann auch das Verhältnis von Natur und Kultur einen besondren Platz. An dieser Naht-/Konfliktselle versucht Schiller den Menschen in seinem Dasein und Sosein zu bestimmen, er verfolgt also eine anthropologische Fragestellung mit kulturtheoretischer Dimension (Vgl. Norbert Schneider). Ein moralisch gebildeter Mensch sei damit auch ein ästhetischer gebildeter Mensch, der nicht versucht, die Natur mit einem rohen physischen Gewalttrieb zu beherrschen, sondern versucht, sich aus der Natur durch Kultur herauszuheben: "Anmut ist eine Schönheit, die nicht von der Natur gegeben, sondern von dem Subjekte selbst hervorgebracht wird." (In: Über Anmut und Würde).
Schiller versucht das Spannungsverhältnis zwischen Mythos und Logos nicht einseitig zu entscheiden und will verhindern, dass ein Gewicht zugunsten der Ratio (logos) die Kunst vertreibe.
Friedrich Schiller - ein Idealist - ist sich bewusst, dass Ideale sich nicht immer praktisch und real umsetzen lassen. Aus diesem Grund spielt die Theorie des Scheins in seiner künstlerischen und ästhetischen Konzeption des Menschen eine wichtige Rolle (26. Brief). Die Wirklichkeit, die jeder Mensch erlebt, wird nicht immer getragen von Idealen (z.B Freiheit), sie ist geprägt von Handlungsregeln und Handlungszwängen. Mit Hilfe seiner Einbildungskraft (Imaginitio) kann der Mensch sich jedoch über diese Grenzen hinwegsetzen. Er kann sich eine Welt vorstellen, die die Mängel und Fehler der tatsächlichen Welt ausgleicht, idealisiert und haromisiert. Dies ist die Welt der Kunst und der Schönheit, die sich durch "perfectio" (Vollkommenheit) bestimmt. Schiller: "Die Schönheit ist allerdings das Werk der freien Betrachtung, und mit ihr treten wir in die Welt der Ideen - aber was wohl zu bermerken ist, ohne darum die sinnliche Welt zu verlassen." (25. Brief)
oder:
Einige erläuternde Bemerkungen zur Ästhetik von Friedrich Schiller durch Dr. Esfandiar Tabari, Mitarbeit am philosophischen Institut der Universität in Stuttgart: Schritt für Schritt legt er Grundlagen zum Verständis vom Schiller. [Link]
Schiller, Friedrich, Über die ästhetische Erziehung des Menschen, Stuttgart 1965.
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Formales:
Ergänzung zur Stunde vom 28.09.10
verfasst von: Muckrakers, Nicki B., Kosta N.
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