Montag, 16. August 2010

Lieber Philosophos als Sophos

Thema: Philosophische Wahrheitssuche als natürliches Streben nach Wahrheit

Ein Richter sucht in einem Fall nach der richtigen Aussage. Kurz: Die Wahrheit. Der Richter macht es aus juristischen Gründen: Was ist gerecht? Auf der philosophischen Metaebene stellt man sich aber die Frage: Warum suchen die Menschen eigentlich nach der Wahrheit?

Es ist der Wissensdrang, die Neugier und auch ein Wissensdurst, der bei jedem Menschen fest verankert ist. Ein Urtrieb. Der Mensch möchte Gewissheit erlangen, eine Sicherheit haben, an die er sich hält. Francis Bacon behauptete: “Wissen ist Macht!” Außerdem bringe Wissen auch Anerkennung mit sich. Davon könne der Mensch nicht genug bekommen. Der amerikanische Psychologe A. Maslow begründet diese Anerkennungssucht mit einer Bedürfnispyramide [Info] Die Pyramide besteht aus fünf Ebenen. Grundbedürfnisse, Sicherheit, soziale Bedürfnisse, Wertschätzung und Selbstverwirklichung.
Eine Ebene müsse aber erst erfüllt werden, damit man die nächste erreicht.
In der letzten Ebene, der Selbstverwirklichung, fängt der Mensch an sich zu fragen, was der Sinn des Lebens sei, oder wie man glücklich werde.

Der Philosophieprofessor Otfried Höffe bezeichnet die Wahrheitssuche als ein natürliches Streben nach Wissen, er befindet dich damit auf der Spur von Aristoteles, der sein Hauptwerk “Metaphysik” mit folgendem Satz einleitet: “Alle Menschen streben nach Wissen.” Jener stellt drei Leitfragen auf, die die gesamte Menschheit bedrängen sollen: (1) Was ist die Natur, und was können wir von ihr wissen? (2) Wie sollen wir als einzelne Personen und als Gemeinwesen leben? (3) Was dürfen wir von einem guten Leben erhoffen, sei es in diesem oder einem künftigem Leben? All diese Fragen entstehen aus einem Grund, so Höffe. Der Mensch sei mit der Antwort unzufrieden und ab da beginne er nachzuforschen. Es ist eine Radikalkritik. Für Höffe ist es die Philosophie im engen und strengen Verständnis. In der Aufklärung ermutigt Immanuel Kant den “faulen, bequemen” Menschen diesen Weg zu gehen: “Sapere Aude!” (Zitat: „Aufklärung ist der Weg aus der vom Menschen selbstverschuldeten Unmündigkeit.“)
Höffe unterscheidet zwischen dem Philosophos und dem Sophos. Der letzterer – der Sophist - habe eine Meinung, sagt also definitiv Ja oder Nein. Er würde sich selber als Weisen bezeichnen. Während der Philosoph die Liebe zur Weisheit sucht. Dem Philosoph macht, aus Platons Sicht, das Lernen Freude und er sei unersättlich.
Beispiel zum Sophisten und Philosophen:
Frage: “Soll Abtreibung erlaubt werden?”
Sophist: “Ja auf jeden Fall!”
Philosoph: “Was ist Abtreibung?”
Höffe will zeigen, dass der Philosoph erst auf der Metaebene nach Antworten und nach Allgemeinheiten sucht. Wissen über Gutes und Schlechtes. Wissen über Gerechtigkeit.
Er stellt außerdem Logos und Mythos gegenüber. Logos ist definiert als ein Begriff, Argument, logische Ordnung, Sprache. Der Mythos ist demgegenüber etwas bildhaft, symbolhaft, erzählerisch. Er trägt irrationale Elemente in sich und fällt demnach als Begründungsmuster nicht in den engen und strengen Philosophiebereich.


Quellen:
Otfried Höffe, Kleine Geschichte der Philosophie, 2001.

Verweis auf frühere Blogeinträge von Malena Kaths
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Formales:
Blogbeitrag von: Vincent Lubbe
Kurs: 11pl1 g4n
Datum: 09.08.10 und 11.08.10
Thema: Philosophische Wahrheitssuche als natürliches Streben nach Wissen

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